Diakonie RWL diskutiert mit Mitgliedern über Neuausrichtung des Verbands
Bislang, so räumte Vorstandssprecher Dr. Uwe Becker ein, habe der Vorstand keine ausreichende Gelegenheit gehabt, die Mitglieder in die Veränderungsprozesse einzubeziehen. Das solle sich nun ändern. Aber: „Wir brauchen eine Debatte, die die verbandspolitische Realität sachgerecht beschreibt“, erklärte Becker.
Spezialistentum zurückfahren, Fusion vorantreiben
Dazu gehört nach Ansicht des Vorstands, dass der Umbau des Verbandes aufgrund der finanziellen Situation alternativlos ist. Schließlich sei die Diakonie in hohem Maße von der Zuwendung Dritter abhängig, so Becker. Und eben diese Zuwendungen sind in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen. Alle Gelder fließen inzwischen spärlicher. Die Folge daraus: „In Zukunft müssen wir mit weniger Personal arbeiten.“
Die Mitarbeiter sollen künftig stärker fachübergreifend tätig sein. „Wenn Personal in den Ruhestand geht, fehlt bislang oft die Kompetenz für diesen Bereich“, erklärte Vorstand Thomas Oelkers. „Das müssen wir ändern, indem unsere Mitarbeiter künftig mehrere Aufgaben übernehmen.“ Oelkers hält das für zumutbar, denn „die Referenten müssen in ihren Fachgebieten nicht zu 120 Prozent in die Tiefe gehen wie es derzeit noch oft der Fall ist.“ Die Frage, ob einzelne Handlungsfelder künftig wegfallen, weniger intensiv bedient oder auch ausgebaut werden, soll gemeinsam mit den Mitgliedern geklärt werden.
Die Fusion der Diakonischen Werke hält der Vorstand für richtig und wichtig. „Das ist ein Herzenswunsch der Diakonie RWL“, betonte Becker. Dazu gehöre auch eine möglichst rasche Klärung der Standortfrage. Ein großer Verband wie die Diakonie RWL lasse sich langfristig nicht gut an den zwei Standorten Düsseldorf und Münster führen, erklärte Oelkers. Zu entscheiden hätten dies aber die Aufsichtsgremien und die Landeskirchen.
Plädoyer für einen mutigen Vorstand
Auf der ersten Regionalkonferenz waren sich die Teilnehmer einig, dass der Spitzenverband dringend Doppelstrukturen abbauen muss. Sie forderten den Verband auch auf, sich stärker in die politische Entwicklung einzubringen und nicht nur als reiner Service-Verband für die fachliche, wirtschaftliche oder rechtliche Beratung seiner Mitglieder zu verstehen. Allerdings müsse die politische Interessenvertretung in enger Abstimmung mit den Mitgliedern stattfinden, hieß es.
Die Teilnehmer der Tagung forderten den Vorstand auf, mutiger zu sein und konkretere Vorgaben zu machen, wie die Diakonie RWL in fünf Jahren auszusehen habe. Es sei leichter über die Zukunft zu diskutieren, wenn Prioritäten vorgegeben würden, etwa welche Beratungsleistungen es noch geben solle und wieviel Personal dafür zuständig sein könne. Solche Visionen dürften nicht hinter arbeitsrechtlichen Problemen verschwinden, mahnten etliche Konferenzteilnehmer.