Spendenaktion Seenotrettung
Bis zu einer Summe von 50.000 Euro verdoppelt die Diakonie RWL jeden Euro, der im Rahmen ihrer Spendenaktion auf das Konto von "United4Rescue" eingeht. 34.500 Euro haben Spenderinnen und Spender eingezahlt, so dass in einer ersten Überweisung rund 69.000 Euro auf das Konto des Bündnisses eingegangen sind.
"Wir freuen uns über dieses gute Ergebnis und danken allen, die sich bisher an unserer Aktion beteiligt haben", erklärt Diakonie RWL-Vorstand Christian Heine-Göttelmann. "Bitte helfen Sie weiter mit, das Schiff so auszustatten, dass es bald Flüchtlinge aus dem Mittelmeer aufnehmen kann."
Rund 1,5 Millionen Euro hat die Poseidon gekostet, die nun zu einem Rettungsschiff umgebaut wird.
Umbauten erforderlich
Ende Januar hatte die "United4Rescue" das frühere 60 Meter lange Forschungsschiff ersteigert. Dem Bündnis gehören neben der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) Diakonische Werke und Landeskirchen sowie einzelne Kirchengemeinden und Privatpersonen wie Wim Wenders und die Band Revolverheld an. Nach Angaben des Bündnisses hat das Schiff 1,5 Millionen Euro gekostet. 1,1 Millionen Euro hat das Bündnis beigesteuert. Den Rest der Summe will die Organisation Sea-Watch übernehmen, die im Auftrag des Bündnisses das Schiff betreiben soll.
Damit es wie geplant ab Ostern in See stechen kann, sind noch Umbauten notwendig. So müssen unter anderem eine Krankenstation eingerichtet und Beiboote angeschafft werden. Das alles kostet Geld. Mehr als 2.500 Menschen und Organisationen haben bisher für das Projekt gespendet.
Setzt sich für Seenotrettung ein: EKD-Ratsvorsitzender Heinrich Bedford-Strohm (Foto: epd/ EKD).
"Es geht nicht nur um ein Schiff"
Das Bündnis "United4Rescue" geht auf eine Initiative der EKD zurück, die eine entsprechende Resolution des evangelischen Kirchentags im Juni 2019 in Dortmund aufgegriffen hatte. Um das Projekt gibt es in- wie außerhalb der Kirche heftige Diskussionen. "Es geht nicht nur um ein Schiff", betont Heinrich Bedford-Strohm, Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). "Es geht darum, die zivile Seenotrettung zu unterstützen, solange die europäischen Staaten ihre Pflicht schuldig bleiben, Menschen zu retten."
Die Seenotrettung sei eigentlich eine staatliche Aufgabe, die endlich wieder aufgenommen werden müsse. "Wir dürfen aber nicht tatenlos warten, bis sich Europa geeinigt hat. Wir müssen jetzt handeln." Das sei ein "Bekenntnis zur Mitmenschlichkeit".
Orange am Strand: Rettungswesten von geflüchteten Menschen sammeln sich an der Küste.
Mehr Unterstützung für Südeuropa
Manfred Hoffmann, Leiter des Geschäftsfeldes Flucht, Migration und Integration bei der Diakonie RWL, appelliert in diesem Zusammenhang an die Bundesregierung, insbesondere südeuropäische Länder wie Griechenland in ihrer Flüchtlingspolitik zu unterstützen. "In den Lagern auf den griechischen Inseln herrschen menschenunwürdige Zustände", sagt er. Derzeit seien allein auf Lesbos 18.000 Flüchtlinge untergebracht.
Vor allem kranke Menschen, allein geflüchtete Jugendliche und Familien mit kleinen Kindern sollten im Rahmen eines Notkontingents in Deutschland aufgenommen werden, fordert der Migrationsexperte. "Daran könnte sich die nordrhein-westfälische Landesregierung mit einem eigenen Aufnahmeprogramm beteiligen", schlägt er vor und schließt sich damit der Forderung des Bundesfachverbands unbegleitete minderjährige Flüchtlinge an.
Mit ihren über 150 Flüchtlings- und Asylverfahrensberatungsstellen sowie Migrationsfachdiensten setzt sich die Diakonie RWL dafür ein, dass sich die Aufnahme und die gesellschaftliche Integration von Flüchtlingen an christlichen Werten und Menschenrechten orientieren.
Text: Sabine Damaschke/Christoph Bürgener; Fotos: Ann-Kristin Herbst/pixabay