26. Februar 2021

Spenden in der Pandemie

Neustart nach Corona?

Im Lockdown fanden kaum Präsenzgottesdienste statt, darum sind die Kollekten-Einnahmen eingebrochen. Dennoch ist der Bedarf nach finanzieller Unterstützung groß, gerade in Osteuropa. Hier sind viele diakonische Einrichtungen hart von der Pandemie getroffen. Mit zwei Sonderförderprogrammen will die Diakonie RWL helfen. 

  • Ulrich Christenn leitet das Zentrum Drittmittel und Fundraising bei der Diakonie RWL. (Foto: Ann-Kristin Herbst)
  • Spendendose der Diakonie

Die Kollekten sind in der Pandemie dramatisch eingebrochen. "Allein an Heiligabend – unserer größten Kollekte – kamen 90 Prozent weniger Kollekten zusammen", berichtet Ulrich T. Christenn, Leiter des Zentrums Drittmittel und Fundraising der Diakonie RWL. Um den Ausfall der Kollekten in Präsenzgottesdiensten abzufangen, haben die Landeskirchen Online-Kollekten-Portale zusammen mit der "Bank für Kirche und Diakonie" eingerichtet. Es sei aber abzusehen, dass bei den Online-Kollekten nur einen Bruchteil der normalen Kollekten zusammenkommt, so Christenn weiter. Gerade deswegen wolle die Diakonie RWL mit der Ausschreibung von Sonderförderungen aus Kollektenmitteln der Vorjahre ein Zeichen setzen. 

Die Pandemie hat Osteuropa stark getroffen.

Die Pandemie hat Osteuropa stark getroffen. Darum braucht es die Aktion "Hoffnung für Osteuropa"-Rheinland. Foto: pixabay

Nächstenliebe über Ländergrenzen hinweg

Mit der Aktion Hoffnung für Osteuropa fördert die Diakonie RWL und die Ev. Kirche im Rheinland seit Jahren partnerschaftliche Projekte und diakonische Einrichtungen in Osteuropa. "Viele unserer Gemeindemitglieder sind dankbar dafür, dass sie gut durch die Pandemie gekommen sind und drücken diese Dankbarkeit durch Spenden aus. Auch über Ländergrenzen hinweg. Sie wissen um die weltweite Verantwortung christlicher Nächstenliebe", so Christenn. Spender*innen fragen gezielt nach Hilfen für das Ausland – zum Beispiel für den Gesundheitsschutz. "Das ist gut. Denn die Menschen in Rumänien, Ukraine, Weißrussland oder dem Kosovo leiden viel mehr unter den wirtschaftlichen Folgen durch die Pandemie", sagt Christenn. 

60.000 neue Arbeitslose

So berichtet die Diakonia Kosovo aus dem vergangenen Winter: "Die Arbeitslosigkeit grassiert, viele Familien wissen nicht, wie sie überleben sollen. In den letzten Wochen sind zu den  schon vorher sehr hohen Arbeitslosenzahlen nochmal 60.000 neue Arbeitslose dazu  gekommen." Im Winter seien täglich Menschen zur Kirche gegangen, um nach Lebensmitteln und warmer Kleidung zu bitten.

Hinzu kommt: "Viele Familien im Osten erhalten von ihren Angehörigen, zum Beispiel aus Italien oder Großbritannien, keine Gelder mehr", berichtet Christenn. Der Grund: "Die Menschen haben wegen der Lockdown-Maßnahmen keine Arbeit mehr. Diese Rücküberweisungen in die Heimatländer sind aber für viele lebensnotwendig." Wenn dann noch Tausende Migranten ohne Einkommen zurück in ihr Heimatländer ziehen, belastet es die Sozialsysteme dort noch mehr.   

Partnerschaften aus dem Gebiet der Ev. Kirche im Rheinland nach Osteuropa sollen gestärkt werden.

Partnerschaften aus dem Gebiet der Ev. Kirche im Rheinland nach Osteuropa sollen gestärkt werden. Foto: pixabay

Corona-Sonderförderung für diakonische Einrichtungen

Hoffnung für Osteuropa Rheinland hat darum eine Sonderförderung ausgeschrieben: Einrichtungen und Kirchengemeinden aus dem Gebiet der Ev. Kirche im Rheinland, die Partnerschaften oder aktive Kontakte zu diakonischen Einrichtungen und Kirchengemeinden in Ost- und Süd-Osteuropa haben, können für Hilfsmaßnahmen vor Ort eine Pauschale von 2.000 Euro bei der Diakonie RWL beantragen, zum Beispiel für Schutzausrüstung, Nahrungsmittelhilfen oder Computer zur Kommunikation. Antragsschluss ist der 28. Februar 2021.

10.000 Euro nach dem Lockdown

Neben dieser Sonderförderung für diakonische Einrichtungen in Osteuropa, hat die Diakonie RWL auch eine Ausschreibung für kirchlich-diakonische Angebote in Rheinland und Westfalen veröffentlicht. Unter dem Motto "Du für den Nächsten – Gemeinsam aufbrechen" können Initiativen von Kirchengemeinden mit diakonischen Einrichtungen beziehungsweise von diakonischen Trägern mit kirchlichen Organisationen eine Förderung von maximal 10.000 Euro bis 26. März beantragen. 
Gefördert werden Sach- und Personalkosten, die beim Aufbruch aus dem Lockdown nach dem Jahreswechsel entstehen. Die Mittel dazu kommen aus den Kollekten der Ev. Kirche im Rheinland (EKiR, Erntedank) und von der Ev. Kirche von Westfalen (EKvW, Diakoniesonntag).

Text: Christoph Bürgener, Fotos: pixabay