Ein Jahr nach der Flut
Die Flutkatastrophe im Juli 2021 hat die Menschen in Deutschland bewegt. Einige haben sich sofort ins Auto gesetzt, sind in die Krisengebiete gefahren und haben dort Schlamm geschaufelt und zerstörte Häuser entrümpelt. Viele andere haben Geld gespendet. So auch zahlreiche Kirchengemeinden. "Um uns bei allen Kirchengemeinden zu bedanken, die die Fluthilfe der Diakonie Katastrophenhilfe Rheinland-Westfalen-Lippe mit einer Kollekte unterstützt haben, besuchen unsere Teammitglieder in den Wochen rund um den Jahrestag der Flut die Spendergemeinden", berichtet Ulrich Christenn, Leiter des Zentrums Drittmittel und Fundraising (ZDF) des Diakonischen Werks Rheinland-Westfalen-Lippe.
Rund 15 Besuche in Kirchengemeinden im gesamten RWL-Gebiet sind bis Ende August geplant: von Billerbeck über Bonn und Unna bis nach Gummersbach, Remscheid und Oberhausen. Christenn: "Wir möchten dort Gesicht zeigen und einfach Danke sagen." Denn ohne das Engagement der Kirchengemeinden - die übrigens alle nicht selbst von der Flut betroffen waren - wären viele der Hilfen nicht möglich gewesen, betont er.
Ulrich Christenn (li.) beantwortete bei seinem Besuch in Wiesdorf die Fragen der Gottesdienstbesucher und von Pfarrer Detlev Prößdorf.
"Wir gehören zusammen"
Der Pfarrer selbst war zum Auftakt der Danke-Besuchsreihe Gast in einem Sonntagsgottesdienst in der Christuskirche Wiesdorf in der Evangelischen Kirchengemeinde Leverkusen-Mitte. "Der Gottesdienst war gut besucht und quasi passend zum Thema Wasser gab es auch eine Taufe", erzählt Christenn. Pfarrer Detlev Prößdorf von der Evangelischen Kirchengemeinde Leverkusen-Mitte interviewte den Gast aus Düsseldorf, auch die Gottesdienstbesucher*innen konnten Fragen stellen. Dabei interessierte die Menschen besonders die Situation der Betroffenen in den Flutgebieten. "Wie haben sie die Flut erlebt?", wollte etwa ein Besucher wissen. "Wie können die Menschen Hilfe beantragen, wenn sie im Wasser alle Unterlagen verloren haben?", fragte ein anderer. Oder: "Welche konkrete Hilfe können die Mitarbeitenden der Fluthilfeteams leisten?" Ulrich Christenn beschrieb den Gottesdienstbesucher*innen den Einsatz der Diakonie-Mitarbeiter vor Ort. "Ich konnte deutlich machen, welche Unterstützung wir leisten und wie wir die Menschen wieder zurück ins Leben bringen", berichtet er.
Ulrich Christenn, der in den kommenden Wochen noch in weiteren Danke-Gottesdiensten zu Gast sein wird, zieht nach seinem Auftaktbesuch ein positives Fazit: "Es wurde sichtbar: Die Botschaft, die wir als Kirche vermitteln, führen wir als Diakonie in der Praxis aus. Wir gehören als Familie zusammen."
Sabine Portmann, Referentin im Zentrum Drittmittel und Fundraising der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe, stellte bei ihrem Besuch in der Kirchengemeinde Billerbeck die Projekte der Fluthilfe vor.
Zeichen der Solidarität
Auch Sabine Portmann, Referentin beim ZDF, hat bereits ihren ersten Danke-Besuch absolviert: Sie war zu Gast in der Evangelischen Kirchengemeinde Billerbeck bei Münster. In ihrem Grußwort machte sie deutlich, dass spätestens mit der Flutkatastrophe die Folgen des Klimawandels auch mitten in Deutschland sichtbar geworden sind. Portmann: "Die Diakonie Katastrophenhilfe, die sonst weltweit Hilfe bei Katastrophen leistet, wurde auf einmal hier vor Ort dringend gebraucht." Und die Kirchengemeinde Billerbeck habe mit ihrer Kollekte für die Hochwasserhilfe der Diakonie Katastrophenhilfe ein wichtiges Zeichen der Solidarität gesetzt. Portmann bedankte sich bei der Gemeinde: "Viele Projekte konnten mit Ihren Spendengeldern entwickelt und umgesetzt werden. Ihre Spende bewirkt viel und erreicht die Menschen direkt."
Sabine Portmann (li.) hat Pfarrerin Dagmar Spelsberg-Sühling als symbolisches Dankeschön einen Schirm der Diakonie Katastrophenhilfe RWL überreicht.
Schirm als Geschenk
Als Geschenk hatte sie einen Schirm der Diakonie Katastrophenhilfe Rheinland-Westfalen-Lippe im Gepäck. "Als Zeichen dafür, dass Sie Menschen in Not unterstützt haben und ihnen Schutz und Hilfe in Krisenzeiten gewährt haben", so Portmann. Pfarrerin Dagmar Spelsberg-Sühling kündigte an: "Wir werden den Schirm dauerhaft hier in der Kirche deponieren - und wenn es regnet, können wir ihn jederzeit benutzen." Sabine Portmann, die im August ihren zweiten Danke-Besuch in der Kirchengemeinde Denklingen plant, freut sich, "dass unser Schirm so eine gute Verwendung gefunden hat".
Text: Verena Bretz, Fotos: Tom Lützenkirchen, Privat