4. Dezember 2017

"Brot für die Welt" eröffnet 59. Spendenaktion

Wasser für alle

Frisches Wasser  ist in westlichen Ländern selbstverständlich. Für Millionen Menschen in Afrika, Asien und Lateinamerika ist Wasser aber absolute Mangelware und ein existenzielles Problem, bei dem es ums nackte Überleben geht. "Wasser für alle" steht deshalb im Mittelpunkt der 59. Spendenaktion des evangelischen Hilfswerks "Brot für die Welt". Sie wurde am Sonntag mit einem Festgottesdienst in der Saarbrücker Ludwigskirche eröffnet.

Die Präsidentin von Brot für die Welt, Cornelia Füllkrug-Weitzel, eröffnete die 59. Spendenaktion am 1. Advent.

Die Präsidentin von Brot für die Welt, Cornelia Füllkrug-Weitzel, und der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, gestalteten den Gottesdienst gemeinsam, der live in der ARD übertragen wurde. Füllkrug-Weitzel verwies auf die große Ungleichheit im Zugang zu sauberem Wasser in der Welt. "Brot für die Welt" unterstütze deshalb Menschen beim Bau von Brunnen und Wasserspeichern und dabei, ihr Recht auf sauberes Wasser zu bekommen. "Ohne Wasser gibt es keine Nahrung, kein Leben und keine Entwicklung", unterstrich sie und bat um Unterstützung für die Aktion durch Spenden und Gebet.

Präses Manfred Rekowski

Es geht um Gerechtigkeit

"Niemandem darf das Wasser abgedreht werden und keiner soll auf dem Trockenen sitzen bleiben", forderte Präses Rekowski in seiner Predigt zu Psalm 36, Vers 10. Gott setze sich für diejenigen ein, die rechtlos sind. Dabei gehe es nicht um Almosen oder ein bisschen Barmherzigkeit, sondern "es geht um Gerechtigkeit". Christinnen und Christen könnten nicht die Güte Gottes genießen, aber die Gerechtigkeit in dieser Welt außer Acht lassen und Menschen und ihre Not einfach ausblenden."„Mit diesem Recht Gottes ist es nicht zu vereinbaren, wenn fast 850 Millionen Menschen auf dieser Erde keinen Zugang haben zu frischem Wasser und wenn etwa 3,5 Millionen Menschen jährlich sterben aufgrund von verunreinigtem Wasser", sagte der Präses. Die Gerechtigkeit Gottes werde missachtet, wenn große Agrarkonzerne so viel Wasser verbrauchten, dass Kleinbauern ihren Zugang zu Wasser verlieren. Oder wenn gesagt werde, dass Wasser kein Menschenrecht sei, sondern ein Handelsgut unter vielen. "Dann bleiben Menschen auf der Strecke", mahnte er.

Rekowski wies auch auf die Verantwortung jedes Einzelnen hin: "Unser Konsumverhalten, unser Lebensstil hat auch etwas zu tun mit dem Leben anderer und ihrem Zugang zu sauberem Wasser." Für die Produktion von einer Tasse Kaffee zum Beispiel würden 150 Liter Wasser verbraucht, für ein T-Shirt aus Baumwolle über 2.000 Liter, sagte er und mahnte, den persönlichen Konsum zu überdenken.

Alt-Bundespräsident Joachim Gauck

"Der Zugang zu sauberem Wasser ist ein Menschenrecht", betonte auch Alt-Bundespräsident Joachim Gauck, der als Ehrengast in dem Gottesdienst mitwirkte. Es sei "beschämend", dass man in einer Welt, die sich immer stärker vernetze und verbinde, wegschaue, wenn es Menschen am Elementarsten, nämlich dem Zugang zu sauberem Wasser fehle. "Brot für die Welt zeigt, wie wir angesichts dieser Lage helfen können."

Catherine Mwangi, Projektpartnerin aus Kenia, berichtete über die Folgen des Klimawandels.

Brot für die Welt unterstützt den Bau von Wasserspeichern

Wie Familien ganz konkret von der Arbeit von "Brot für die Welt" profitieren und ihre Lebensumstände verbessern, berichtete Catherine Mwangi, Projektpartnerin des Hilfswerks aus Kenia. Die Menschen in der Region am Mount Kenia, wo Brot für die Welt den Bau von Wasserspeichern unterstützt, spürten die Folgen des Klimawandels bereits deutlich. Flüsse trockneten aus und es gebe lange Dürreperioden, berichtete sie den rund 650 Gottesdienstbesucherinnen und –besuchern in der Saarbrücker Ludwigskirche.

Die lebensspendende Kraft des Wassers machten Konfirmandinnen und Konfirmanden der Evangelischen Kirchengemeinde Alt-Saarbrücken deutlich. Symbolisch steckten sie grüne Zweige in den Adventskranz aus verdorrtem Holz am Altar und ließen ihn so ergrünen. Musikalisch gestalteten der Figuralchor der Ludwigskirche und der Gospelchor Saarbrücken unter Leitung von Kantor Ulrich Seibert den Gottesdienst.

Im Mittelpunkt des Festabends der Eröffnung von Brot für die Welt stand Wasser als Zeichen von Kraft und Veränderung.

Festabend mit 200 Gästen

Bereits am Vorabend hatten Präses Rekowski und Präsidentin Füllkrug-Weitzel rund 200 Gäste aus Politik, Kirche und Gesellschaft zu einem Festabend im Saarbrücker Schloss eingeladen. Im Mittelpunkt stand das Wasser als Zeichen von Kraft und Veränderung. Der Präsident des Saarländischen Landtags, Klaus Meiser, überbrachte die Grüße der Landesregierung. Altbundespräsident Gauck erinnerte daran, wie wichtig es sei, dass Politik und Gesellschaft die Klimaziele wirklich ernst nehmen. Er zeigte sich erfreut, dass es immer noch eine große Hilfsbereitschaft und viel freiwilliges Engagement in Deutschland gebe.

Wie weiches Wasser sein

Zwei junge Saarländer, die sich in Freiwilligendiensten engagieren, stellten im Gespräch mit Präses Rekowski und Pfarrer Udo Blank von der Diakonie Saar ihre Arbeit vor. Für die rheinische Kirche sei es ein wichtiges Anliegen, junge Menschen zu motivieren und durch Begegnung in anderen Ländern das Lernen voneinander zu fördern, so Rekowski auf die Frage von Moderator Marcus Niehaves vom ZDF, der durch den Abend führte. Symbolisch spendeten die Ehrengäste jeweils Wasser, das sie aus ihrer Region mitgebracht hatten, in ein großes Gefäß auf der Bühne.

Zum Abschluss des Abends formulierten die Jugendlichen den Aufruf zur Spendenaktion mit ihren Worten: Weiches Wasser könne auch den harten Stein besiegen, wenn viele Tropfen zusammenwirkten. "Lassen Sie uns deshalb alle wie weiches Wasser sein", lautete daher sein Appell.

Text: EKIR-Pressestelle / Ulrike Klös
Fotos: Brot für die Welt

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