Montag, 30. Mai 2022

Kostenfreie Schuldnerberatung für alle

Diakonie RWL warnt vor zunehmender Überschuldung

Düsseldorf, 30. Mai 2022. Immer mehr Menschen in Nordrhein-Westfalen brauchen Unterstützung, um einen Weg aus ihren Schulden zu finden. "Unsere Schuldnerberatungsstellen beobachten eine deutlich wachsende Nachfrage", sagt Kirsten Schwenke, juristischer Vorstand des Diakonischen Werkes Rheinland-Westfalen-Lippe (Diakonie RWL). "Angesichts der steigenden Preise für Energie, Lebensmittel und Wohnen suchen immer mehr Menschen Rat in Schuldenfragen."

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Soziale Hilfen

"Die Kosten in allen Lebensbereichen steigen", so die Diakonie RWL-Vorständin. "Besonders betroffen sind Menschen mit kleinem Einkommen und geringem Vermögen. Sie kamen bislang schon kaum über die Runden, jetzt stoßen sie an ihre Grenzen." Besonders dramatisch spürten das Menschen in prekären Beschäftigungsverhältnissen, Rentner und Bezieher von Transferleistungen.

Lange Wartelisten für die Schuldnerberatung

Doch die Wartelisten für Beratungen sind lang. Viele Schuldnerberatungsstellen bekommen derzeit so viele Anfragen, dass intensivere Gespräche erst nach Monaten möglich sind. "In dieser Zeit schnellen die Schulden weiter in die Höhe", warnt Vorständin Kirsten Schwenke.

"Gerade bei Schulden ist eine zeitnahe Beratung unabdingbar. Wir müssen die Schuldnerberatung deshalb dringend ausbauen und benötigen eine bundesweit verlässliche Finanzierung." Ein geordnetes Verfahren zur Schuldenregulierung begrenze den Schaden für Schuldner und Gläubiger und schütze vor dem sozialen Absturz.

Aktionswoche Schuldnerberatung

Die Diakonie RWL schließt sich damit den Forderungen der Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Verbände an. Unter dem Motto "… und plötzlich überschuldet" spricht sich die bundesweite Aktionswoche (30. Mai bis 3. Juni) für einen finanziellen und personellen Ausbau der Beratungsstellen aus.

"Wer sich Hilfe holt, hat eine bessere Chance, aus der Überschuldung zu kommen", betont Kirsten Schwenke. "Alle, die in Schwierigkeiten geraten, sollten einen Rechtsanspruch auf eine kostenfreie Beratung haben." Dieser Anspruch müsse auf Bundesebene gesetzlich verankert werden. "Wir dürfen die Menschen, die in die Schuldenfalle geraten sind, nicht alleine lassen. Sie brauchen dringend Unterstützung, um aus ihrer finanziellen Notlage herauszukommen."

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