Impfen in der Diakonie RWL
1. Sind die Impfstoffe sicher?
Alle Impfstoffe, die bisher in Deutschland zugelassen sind, wurden umfangreich auf ihre Wirksamkeit und Sicherheit getestet. Bisher wurden vier Impfstoffe zugelassen, von BioNTech/Pfizer (Comirnaty), Moderna, AstraZeneca (Vaxzevria) und Johnson & Johnson. Alle Impfstoffe wurden durch ein deutsches und europäisches Arzneimittelzulassungsverfahren umfangreich geprüft und für sicher und wirksam befunden. Diese Zulassungsverfahren sind für alle in Deutschland erhältlichen Medikamente vorgeschrieben. Dabei wird das neue Medikament in einem Stufenverfahren erst im Labor getestet und dann auch an Menschen angewendet. Alle Schritte wurden durch unabhängige Wissenschaftler*innen überwacht.
2. Wieso wurde der Impfstoff so schnell entwickelt?
Bisher wurde noch nie ein Impfstoff so schnell entwickelt - das kann skeptisch machen. In diesem Fall kamen einige Faktoren zusammen, die dieses Rekordtempo erklären. So konnten die Ergebnisse aus der Virus-Forschung direkt in die Impfstoffentwicklung einfließen. Das Zulassungsverfahren konnte durch das sogenannte "Rolling Review" beschleunigt werden - das bedeutet, dass mehrere Schritte gleichzeitig durchgeführt wurden. Auch wenn das Zulassungsverfahren schneller ging als sonst, war es nicht weniger gründlich. Durch eine gesicherte Finanzierung - Ergebnis des weltweiten Interesses an einer Impfstoffentwicklung - konnten lange Wartezeiten im Forschungsprozess vermieden werden.
3. Welche Nebenwirkungen kann der Impfstoff haben?
Nach einer Impfung kommt es manchmal zu Schmerzen an der Einstichstelle, die ein paar Tage anhalten können. Außerdem fühlen sich manche Menschen nach einer Impfung schlapp und können Fieber oder Kopfschmerzen bekommen. Das liegt daran, dass die Immunabwehr aktiviert wird und genau das tut, was sie tun soll. Diese Symptome klingen ebenfalls nach ein paar Tagen wieder ab. Solche Impfreaktionen können bei allen Impfungen auftreten und sind ganz normal. Sehr wenige Menschen reagieren auf einen Bestandteil des Impfstoffs allergisch. Diese allergischen Reaktionen treten immer direkt nach der Impfung auf, deshalb soll man nach der Impfung noch eine halbe Stunde unter medizinischer Aufsicht bleiben. Bei schweren allergischen Reaktionen muss ein Notfallmedikament gegeben werden, welches die Impfteams dabei haben.
4. Was ist über Langzeitnebenwirkungen bzw. Spätfolgen der Impfungen bekannt?
Langzeitnebenwirkungen: Impf-Nebenwirkungen treten generell meist innerhalb von wenigen Stunden oder Tagen nach der Impfung auf, in seltenen Fällen auch einmal Wochen oder wenige Monate später. Es gibt keine bekannten Fälle, bei denen die Nebenwirkung einer Impfung erst nach langer Zeit aufgetreten ist.
Langzeitfolgen: Von Langzeitfolgen spricht man, wenn Nebenwirkungen über einen längeren Zeitraum anhalten. Das kommt bei Impfstoffen sehr selten vor.
5. Wie lange wirkt der Impfschutz?
Auf diese Frage können die Wissenschaftler derzeit noch keine genaue Antwort geben. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) fordert von einem Impfstoff, dass er mindestens sechs Monate, optimal ein Jahr und länger, vor Covid-19 schützt. Derzeit gehen sie davon aus, dass der Impfschutz in der Regel mehrere Monate hält. Nach dieser Zeit gibt es nun die Möglichkeit, eine "Auffrischungsimpfung" zu bekommen. Dadurch erhöht sich der Impfschutz.
6. Schützt der Impfstoff auch vor den Virusmutationen?
Nach derzeitigem Stand der Wissenschaft schützt der Impfstoff auch vor den Mutationen des Corona-Virus. Das kann sich aber ändern, wenn weitere Mutationen auftreten. Wichtig ist deshalb, dass auch weiterhin alle Schutzmaßnahmen eingehalten werden.
7. Warum erkranken auch Menschen nach der Impfung an Corona?
Das Corona-Virus ist sehr ansteckend, vor allem die bereits bekannten Mutationen wie die "Delta-Variante" und "Omikron". Man kann sich auch nach der Impfung noch anstecken und das Virus an andere Menschen übertragen. Die Krankheitsverläufe von geimpften Menschen sind aber viel milder und die Erkrankten müssen nicht so häufig ins Krankenhaus. Auf den Intensivstationen der Krankenhäuser liegen derzeit fast zehnmal so viele ungeimpfte wie geimpfte Menschen. Menschen ohne Impfung sterben auch deutlich häufiger als diejenigen, die sich impfen lassen.
8. Für wen sind die Impfstoffe (noch) nicht geeignet?
Inzwischen gibt es für fast alle Altersgruppen zugelassene Impfstoffe. Auch für Kinder zwischen fünf und zwölf Jahren mit Vorerkrankungen hat die StiKo die Impfung mittlerweile empfohlen, alle Kinder zwischen fünf und zwölf Jahren können sich auf Wunsch und nach ärztlicher Beratung aber impfen lassen. Für Kinder unter fünf Jahren gibt es noch keine Empfehlung.
9. Ist der Impfstoff von AstraZeneca gefährlich?
Auch der Impfstoff von AstraZeneca hat eine hohe Wirksamkeit und schützt vor einer Infektion oder schweren Verläufen von Corona-Infektionen. Es wurden weltweit schon Millionen Menschen damit erfolgreich geimpft. Es wurde aber festgestellt, dass Menschen nach einer Impfung in sehr wenigen Fällen nach 10 bis 14 Tagen gefährliche Blutgerinnsel (Thrombosen) entwickeln. Weil das vor allem Frauen unter 60 Jahren betrifft, wird nun empfohlen, den AstraZeneca Impfstoff nur noch für Menschen über 60 Jahren zu verwenden.
10. Ab Mitte Januar 2022 soll es einen neuen Impfstoff geben. Was ist der Unterschied zu denen, die wir schon haben?
Der Impfstoff Novavax ist ein sogenannter Totimpfstoff. Das heißt, winzige nicht aktive (also "tote") Bestandteile des Virus werden durch die Impfung in den Körper gebracht, damit der Körper eine Immunreaktion aufbauen kann. Diese Art des Impfstoffs gibt es schon lange, deshalb finden es einige Menschen sicherer. Tatsächlich ist es aber so, dass die Studien, die bisher durchgeführt wurden, gezeigt haben, dass die mRNA-Impfstoffe besser schützen. Trotzdem schützt auch eine Impfung mit Novavax vor einer Infektion mit dem Corona-Virus oder vor einem schweren Verlauf.