Aus Solidarität mit den Kindern
Kinder und Kitas
"Die Jüngsten haben zum Schutz älterer Menschen und jenen mit Vorerkrankungen in den vergangenen 18 Monaten auf sehr viel verzichtet", so Heine-Göttelmann weiter. "Vor allem auf den Besuch von Kindergarten, Schule, Freizeitangeboten. Aus Solidarität haben sie ihre Großeltern über Wochen und Monate nicht gesehen, auf Besuche von Freunden verzichtet, auf die Theater-AG oder den Sportverein. Es ist schon lange überfällig, dass die ganze Gesellschaft sich solidarisch zeigt."
Kritik an Großveranstaltungen
Der theologische Vorstand kritisierte, dass viele Erwachsene sich noch nicht haben impfen lassen oder sich trotz Impfschutz nicht regelmäßig testen. Auch aktuell stattfindende Großveranstaltungen sieht er kritisch. "In der Folge steigen die Inzidenzen gerade in der ungeschützten Altersgruppe der Kinder rasant." Für den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft sei das ein unhaltbarer Zustand.
Die vergangenen eineinhalb Jahre hätten gezeigt, wie sehr es Kindern und Jugendlichen zusetzt, wenn sie die Kita, Schule oder OGS nicht besuchen können, so Heine-Göttelmann. Psychische und Herz-Kreislauf-Krankheiten seien in diesen Altersgruppen stark angestiegen, Expertinnen und Experten gehen zudem von einer hohen seelisch-emotionalen Belastung bei Kindern aus. Bundesweit stiegen die psychischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen um mehr als 20 Prozent seit Beginn der Pandemie, wie eine Auswertung von Versichertendaten der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) ergab.
"Oberstes Ziel muss es daher sein, dass die Kitas und Schulen nicht mehr geschlossen werden. Das geht aber nur, wenn wir es als Gesellschaft schaffen, die Kinder und Mitarbeitenden so gut wie möglich vor einer Ansteckung beziehungsweise vor schweren Krankheitsverläufen zu schützen", betont der Vorstand.
Lolli-Tests und Maskenpflicht für Kitas
Die Diakonie RWL fordert außerdem, die PCR-Testungen mit Lolli-Tests, wie sie in Grundschulen in ganz NRW umgesetzt werden, flächendeckend verpflichtend auch in Kitas einzusetzen. "Wir sehen es als zielführend, wenn in Kitas wieder getrennte Gruppen ermöglicht werden und Grundschulkinder mindestens bis zum Frühjahr Masken tragen müssen. Das ist nicht schön und stellt alle vor große Herausforderungen. Es ist derzeit aber der beste Schutz – solange, bis die Impfung auch für alle Unter-Zwölfjährige verfügbar ist", sagt Christian Heine-Göttelmann.
Der Diakonie RWL-Vorstand fordert das Land auf, in den Kitas wieder mehr unterstützendes Personal einzusetzen, damit die Hygieneanforderungen und Schutzmaßnahmen umgesetzt werden können. Die Zulassung der Impfung für Kinder unter zwölf Jahren durch die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) sei bereits in Sicht, so Heine-Göttelmann. "Jetzt geht es darum, noch wenige Monate durchzuhalten, bis wir allen Kindern ein Impfangebot machen können." Mit Blick auf die aktuelle Lage sei die flächendeckende 2-G-Regelung für alle Jugendlichen und Erwachsenen im öffentlichen Raum der einzige Ausweg.