Rechtsanspruch auf OGS-Betreuung lange überfällig
Jugend und Schulen
Seit Jahren setze sich die Diakonie RWL dafür ein, dass jedes Kind, egal wo es wohnt, einen Platz in der Ganztagsbetreuung der Grundschulen bekommt. "Das ist ein wichtiger Schritt in Sachen Bildungsgerechtigkeit − für alle Kinder", so Jung.
Mindeststandards dringend nötig
"Gerade in der Pandemie ist deutlich geworden, wie systemrelevant die Ganztagsbetreuung von Kindern ist, damit die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gegeben ist“, sagt Helga Siemens-Weibring, sozialpolitische Beauftragte bei der Diakonie RWL und Vorsitzende des Arbeitsausschusses Kinder, Jugend und Familie der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege NRW (LAG FW). Deutschland dürfte aber nicht bei einer reinen "Platzgarantie" stehen bleiben.
"Wir brauchen dringend Mindeststandards wie beispielsweise einen festen Betreuungsschlüssel", betont Siemens-Weibring. "Seit Langem drängen wir auf eine bessere finanzielle Ausstattung." Derzeit stünden pro OGS-Platz rund 1.800 Euro im Schuljahr zur Verfügung. "Wir benötigen für qualifiziertes Personal und einen angemessenen Betreuungsschlüssel aber eigentlich mehr als 1.500 Euro zusätzlich pro Platz", rechnet Siemens-Weibring vor.
Wertvolle Investition in die Zukunft
Die Diakonie RWL hofft, dass dem Ganztagsförderungsgesetz im Bundestag und dann im Bundesrat zugestimmt wird. "Wenn es so weit ist, müssen wir die Ganztagsangebote an Schulen weiter entwickeln und ausgestalten", sagt Björn-Christian Jung. "Eine gute, qualitativ hochwertige Ganztagsbetreuung ist eine wichtige und wertvolle Investition in unsere Zukunft und in Chancengerechtigkeit."
Hintergrund:
Es gibt in Nordrhein-Westfalen fast 3.000 Grundschulen, die einen offenen Ganztag anbieten. Über 530 davon sind in Trägerschaft von Diakonie und evangelischer Kirche. Viele sind nicht ausreichend finanziert. Von Kommune zu Kommune, von Kreis zu Kreis gibt es erhebliche Unterschiede in der Ausstattung. Die Ganztagsschulen werden vom Land und der Kommune gemeinsam finanziert. Städte mit einem stabileren Haushalt steuern neben ihrem Pflichtanteil oft noch zusätzliches Geld bei. Die finanziell klammen Kommunen können sich das hingegen meist nicht leisten.