25. November 2021

Spendenaktion

Eine Welt. Ein Klima.

Der Klimawandel trifft jeden Winkel der Welt: Nicht nur im globalen Süden, auch hier sind die Auswirkungen längst spürbar. Klimagerechtigkeit ist schon allein deshalb ein Thema, das uns alle angeht, betont die Hilfsorganisation "Brot für die Welt" zum Start ihrer 63. Jahresaktion, die am ersten Advent beginnt. Auch die Diakonie RWL macht mit. Wir rufen zur "Klima Challenge" auf.

  • Rissige Erde: Kuda Gudyanga (46) und seine Frau NoMatter (39) in Nyanyadzi, Chimanimani an der Ostgrenze Simbabwes. (Foto: Karin Schermbrucker/Brot für die Welt)
  • Nachhaltigkeit macht auch Spaß: Christina Reeker verwendet alte Teller, um eine elegante Etagere herzustellen. (Foto: privat)
  • Glasflasche statt Plastik: Mit einfach Veränderungen im Alltag kann man schon eine Menge bewirken, sagt Christina Reeker. (Foto: privat)
  • Ernergiesparen: Zuhause nutzt Christina Reeker ein "Smart-Home-System", um die Stromkosten zu senken. (Foto: privat)

Das Klima ist außer Kontrolle: Die Meeresspiegel werden in den kommenden 80 Jahren voraussichtlich 30 bis 60 Zentimeter steigen. Gleichzeitig erwärmt sich die Erde. Bis 2030 könnte die Temperatur um 1,5 Grad ansteigen im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter. Die Folge: Extreme Wetterereignisse wie schlimme Hitzewellen, stärkere Tropenstürme und Regen- und Schneefälle werden zunehmen.

Angesichts des Ausmaßes fragen sich viele Menschen: Was kann ich schon tun? Macht mein Verhalten überhaupt einen Unterschied? Mehr als elf Tonnen CO2-Ausstoß verursacht jeder Deutsche im Schnitt pro Jahr. Jeder und jede von uns hat also direkten Einfluss auf die Klimaerwärmung. "Ein guter Start, sich mit dem Thema zu beschäftigen, sind der ökologische Fußabdruck- und der Handabdrucktest von 'Brot für die Welt'", sagt Christina Reeker, Referentin im Zentrum Freiwilligendienste und im Zentrum Drittmittel und Fundraising. Die Tests zeigten ganz konkret, welche Auswirkungen der eigene Lebensstil auf das Klima und damit auch auf die Lebensbedingungen von Menschen im globalen Süden hat. Denn sie sind meist diejenigen, die die Folgen des Klimawandels besonders betreffen.

Auf dem Weg zur Arbeit: Christina Reeker, Referentin im Zentrum Freiwilligendienste, bemüht sich in ihrem Alltag um mehr Nachhaltigkeit. (Foto: privat)

Auf dem Weg zur Arbeit: Christina Reeker, Referentin im Zentrum Freiwilligendienste, bemüht sich in ihrem Alltag um mehr Nachhaltigkeit.

Großes im Kleinen verändern

"Wir wollten nicht bei der persönlichen 'Bestandsaufnahme' stehen bleiben", so Reeker. Großes wird oft im Kleinen verändert. Davon sind die Mitarbeitenden der beiden Diakonie RWL-Zentren  überzeugt. Im Dezember beteiligen sie sich deshalb an der 63. Jahresaktion von "Brot für die Welt" und starten mit den Freiwilligendiensten eine "Klima Challenge". Die Idee: Die Freiwilligen können in ihren Einsatzstellen Projekte entwickeln, die in den Einrichtungen für mehr Nachhaltigkeit und Klimagerechtigkeit sorgen. "Das kann alles Mögliche sein. Vom Einsatz gegen Lebensmittelverschwendung über das Verwenden von Thermobechern statt Pappbehältern für den Kaffee bis hin zu Upcycling-Projekten, in denen Altes wiederverwertet und für neue Gegenstände genutzt wird", erklärt Christina Reeker.

"Wir hören immer wieder, dass die Freiwilligen für ihren frischen Blick in den Einsatzstellen geschätzt werden." Die FSJler und BFDler würden oft schnell erkennen, was zur Einrichtung passt, was einfach und unkompliziert umgesetzt werden könnte. Für die Freiwilligen sei die "Klima Challenge" eine gute Möglichkeit, um Verantwortung für ein eigenes Projekt zu übernehmen und innerhalb der Organisation neue Kontakte zu knüpfen. "Wer zum Beispiel Stromsparen möchte, muss erst einmal Kontakt mit der Verwaltung aufnehmen, um zu erfahren, wie hoch der aktuelle Verbrauch ist. Mit diesen Bereichen haben die Freiwilligen in ihrer täglichen Arbeit oft wenige Berührungspunkte."

So könnte einer der Hauptgewinne aussehen: Die Freiwilligen wählen ihre Preise selbst. Einzige Bedingung: Nachhaltig müssen sie sein. (Foto: Pixabay)

So könnte einer der Hauptgewinne aussehen: Die Freiwilligen wählen ihre Preise selbst. Einzige Bedingung: Nachhaltig müssen sie sein.

Enge Begleitung und selbst gewählte Gewinne

In zwei digitalen Treffen können sich alle Freiwilligen, die bei der "Klima Challenge" teilnehmen möchten, informieren. "Niemand muss sofort eine Idee haben", betont Reeker. "Die Lust, mitzumachen und Interesse, sich mit Nachhaltigkeit zu beschäftigen, reichen absolut aus." In Workshops entwickeln die Referentinnen und Referenten mit den zum Großteil jungen Erwachsenen Ideen und Konzepte.

Zwischen März und Mitte Mai können die Freiwilligen dann ihre in der Praxis erprobten Projekte im Zentrum Freiwilligendienste einreichen. "Die Gewinnerinnen und Gewinner können sich ihre Preise aussuchen", erklärt Christina Reeker. "Das kann zum Beispiel eine Übernachtung in einem Baumhaus sein oder der Besuch eines Upcycling-Workshops – da haben die Freiwilligen freie Hand. Nur der Bezug zu Nachhaltigkeit und Klimagerechtigkeit sollte da sein."

Leiden unter der Dürre: Die Bauernfamilie Gift Dirani und seine Frau Evelyn leben in Nyanyadzi, Chimanimani an der Ostgrenze Simbabwes. (Foto: Karin Schermbrucker/Brot für die Welt)

Leiden unter der Dürre: Die Bauernfamilie Gift Dirani und seine Frau Evelyn leben in Nyanyadzi, Chimanimani an der Ostgrenze Simbabwes.

Klimagerechtigkeit

Das Zentrum Freiwilligendienste setzt mit seiner "Klima Challenge" das Motto der 63. Spendenaktion "Eine Welt. Ein Klima. Eine Zukunft" konkret um. Aber auch bei der Eröffnung der 63. Jahresaktion von "Brot für die Welt" kommt die Jugend zu Wort. Am ersten Adventswochenende wird die Spendenaktion in Detmold mit einem Fernsehgottesdienst und einem Theaterstück eröffnet.

Jugendliche des Teen Clubs leiten im Landestheater durch den Abend. In der Aufführung geht es um Fragen wie: Warum muss sich das Klima unbedingt wandeln? Wie trage ich zur Ungerechtigkeit der Welt bei? Und: Wie soll ich allein die ganze schräge Welt wieder grade rücken? Und weil niemand die Welt alleine retten kann, geht es um den Austausch, den Dialog. Die Jugendlichen laden im Theater zum Gespräch zwischen den Generationen ein – denn der Klimawandel geht uns alle an.

Text: Ann-Kristin Herbst, Fotos: Christina Reeker, Pixabay und Karin Schermbrucker/Brot für die Welt.

Weitere Informationen

63. Spendenaktion
"Brot für die Welt" setzt sich in seiner 63. Spendenaktion "Eine Welt. Ein Klima. Eine Zukunft.", die zum ersten Advent beginnt, dafür ein, den Klimawandel durch weltweite Zusammenarbeit zu bekämpfen. Das Eröffnungsprojekt, das in Detmold vorgestellt wird, kommt aus Simbabwe. Immer häufiger kommt es dort zu lang anhaltenden Dürren, aber es treffen auch mehr und mehr Zyklone das Land, die heftige Überschwemmungen mit sich bringen. In der Folge verdorren Felder oder werden überflutet, Erosion trägt guten Ackerboden ab. "Brot für die Welt" hilft den Kleinbauern mit seinem Projektpartner vor Ort, dürreresistentes Saatgut zu nutzen, Niederschläge effektiv aufzufangen und Böden mit kleinen Steinwällen gegen Erosion zu schützen.