6. Juni 2016

Gottesdienst-Event für Freiwillige

Ein Danke zum Abschied

Singen, tanzen, jonglieren oder basteln – so bunt und ereignisreich wie der Freiwilligendienst war auch das Dankesfest, zu dem die Diakonie RWL eingeladen hatte. Rund 200 Freiwillige kamen am vergangenen Wochenende nach Köln, um gemeinsam Gottesdienst zu feiern, Spaß zu haben und sich auszutauschen. Für viele geht ihr Einsatz in den Einrichtungen der Diakonie bald zu Ende. Umso mehr haben sie sich über das offizielle "Danke-schön" gefreut.

Jongleur Simon

Drei bis vier Bälle gleichzeitig in der Luft zu halten, sieht leichter aus, als es ist. Simon gibt sich beim Jonglieren alle Mühe, trotzdem verliert er immer wieder die Bälle. "Das Jonglieren passt zu mir", lacht der 21-jährige Freiwillige. "Ich habe so viele Ideen und Träume und lande damit auch immer wieder auf dem Boden." Sein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) hat Simon im letzten Jahr in einem Seniorenheim in Mönchengladbach gestartet, um sich zu orientieren und zu erden. Jetzt sucht er einen Ausbildungsplatz im kaufmännischen Bereich, denn sein FSJ geht im Sommer zu Ende.

In der Kirche, links Michael Brausch

Allen Freiwilligen mit einem Fest einmal "Danke" für ihren Einsatz in den vielen unterschiedlichen Einrichtungen der Diakonie im Rheinland zu sagen, hält Simon für eine gute Idee. "Die alten Menschen, die ich betreue, sind unendlich dankbar", erzählt er. "Aber die Mitarbeitenden erlebe ich häufig im Stress, so dass ein Danke-Schön im Alltag oft untergeht." Es tue gut, so betont Simon, dass nun mit dem Fest auch ein "Danke" von offizieller Seite kommt.

Zeit für Lob und Würdigung

Aktion mit Papier-Bumerangs

Rund 1.800 Freiwillige engagieren sich bei der Diakonie RWL in Kliniken, Kitas, der Altenpflege oder Betreuungseinrichtungen für Menschen mit Behinderung. Für viele endet der Einsatz bald. "Bei all dem, was in den Einrichtungen geleistet werden muss, kommt die Zeit zu loben manchmal zu kurz", räumt Michael Brausch, Leiter der Freiwilligendienste im Rheinland, ein. "Mit diesem Fest wollen wir den Einsatz der Freiwilligen als Diakonie und Kirche würdigen."

Sabine Damaschke im Gespräch mit Benjamin

Der Einladung in die Kölner Trinitatiskirche waren über 200 Freiwillige gefolgt. Der Großteil macht ein FSJ. Doch auch einige ältere Teilnehmer der Bundesfreiwilligendienste für Menschen über 27 Jahren nahmen an der Veranstaltung mit Gottesdienst, Rockmusik, Tanz und verschiedenen Workshops teil.

Mit seinen 60 Jahren gehörte Karl-Georg Kreft aus Kempen zu den ältesten Teilnehmern. Der frühere Betriebswirt hat in seiner Kirchengemeinde ein Jahr im Bundesfreiwilligendienst gemacht und setzt sich nun als Bundessprecher für das Programm ein. "Es ist auch für Rentner eine gute Sache, sich dort zu engagieren, denn man ist besser abgesichert als im Ehrenamt und kann am guten pädagogischen Begleitprogramm teilnehmen", betonte er.

Den Sinn im Leben finden

Alina

Auch die 28-jährige Alina hat besonders von den Bildungsseminaren, die die pädagogischen Mitarbeitenden der Diakonie RWL gestalten, profitiert. Dort konnte die Ukrainerin viele Freundschaften zu anderen Freiwilligen schließen. "Im Bundesfreiwilligendienst habe ich erst so richtig angefangen zu leben. Ich bin in Deutschland angekommen", sagte die gelernte Bankkauffrau, die als Freiwillige im Krankenhaus der Kaiserswerther Diakonie in Düsseldorf arbeitet. "Wer sich im FSJ engagiert, ist oft interessiert und tolerant. Alle wollen aus ihrem Leben etwas Sinnvolles machen", so die Erfahrung der 18-jährigen Nele. Sie macht ihr FSJ als Integrationshelferin an einer Grundschule in Wesel.

Das Thema "Sinn" spielte im Gottesdienst eine zentrale Rolle. "Sinn hat immer etwas mit meiner eigenen Erwartung zu tun", betonte Diakonie RWL-Referent Ulrich Christenn in seiner Predigt im Gottesdienst. "Wenn ich mich als Teil einer Gemeinschaft sehe, die Gutes für andere Menschen tut, dann gibt das meinem Leben einen Sinn. Das stärkt und trägt mich." An der richtigen Stelle zu wirken und dies gemeinsam mit anderen zu erleben, sei eine prägende Erfahrung fürs ganze Leben. "Es ist genau das, was Gott uns schenken will", betonte der Theologe. "Gebraucht werden und sich so angenommen fühlen, wie wir sind."

Berufswunsch soziale Arbeit

Bei rund 40 Prozent der jungen Freiwilligen bewirkt diese positive Erfahrung, dass sie später in sozialen Berufen arbeiten möchten. Die 19-jährige Lina etwa wollte eigentlich nach dem Abitur Ernährungswissenschaften studieren, bekam aber keinen Studienplatz und hat daher ein FSJ in einem heilpädagogischen Kindergarten gemacht. Sie will nun im Herbst mit einem Studium der sozialen Arbeit beginnen.

Auch Benjamin, der in Wuppertal in einem sozialtherapeutischen Wohnheim für psychisch kranke Menschen als Freiwilliger tätig ist, möchte nun lieber Sozialarbeiter als Lehrer werden. "In der Schule habe ich mich oft gefragt, was ich dort eigentlich mache und wofür ich das alles lernen muss, aber in meiner Einrichtung gab es nicht einen einzigen Tag, an dem ich meine Arbeit in Frage gestellt habe."

Ihr/e Ansprechpartner/in
Ulrich T. Christenn
Zentrum Drittmittel und Fundraising
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