Bundesfreiwilligendienst
Freiwillige bei der Diakonie RWL
Rund 200 Plätze sollen im kommenden Jahr zusätzlich zu den bestehenden knapp 1.000 Stellen im Bundesfreiwilligen-Programm für junge Leute zwischen 16 und 26 Jahren sowie für Bufdis über 27 Jahren bei der Diakonie RWL eingerichtet werden. Die ersten Freiwilligen arbeiten bereits in diakonischen Einrichtungen. Wichtige Einsatzfelder sind die Kindertagesstätten, die offenen Ganztagsschulen, die Gemeindearbeit und die Jugendhilfe. „Die Aufgaben müssen so gestaltet sein, dass sie die Freiwilligen nicht überfordern“, betont Jürgen Thor, Leiter der Freiwilligendienste bei der Diakonie RWL in Münster. Gemeinsam mit seinem Kollegen Michael Brausch in Köln hat er unter dem Titel „BFD ohne Grenzen“ ein Kurzkonzept für den Bundesfreiwilligendienst mit Flüchtlingsbezug entwickelt.
Pädagogische Begleitung und Sprachkurse
Für Thor gehört dazu, dass die Freiwilligen sensibel mit den Kriegs- und Fluchterfahrungen der Flüchtlinge umgehen, sie können und sollen aber keine Therapeuten sein. „In jedem Fall werden sie eine gute pädagogische Begleitung durch unsere Mitarbeitenden und unsere Seminare bekommen“, kündigt der Leiter der Freiwilligendienste an. Denn es sei wichtig, dass sie sich Grundkenntnisse des Asylrechts aneigneten und auch mit Traumata auseinandersetzten. „Außerdem sensibilisieren wir unsere Seminarteilnehmenden für wesentliche interkulturelle Unterschiede, etwa den Stellenwert von Familie in anderen Kulturen oder den Umgang mit alten Menschen.“
Jürgen Thor
In die Seminargruppen der Jugendfreiwilligendienste sollen laut Thor künftig auch bis zu drei Flüchtlinge aufgenommen werden. „Bei unseren Gruppengrößen von 25 Teilnehmenden, die insgesamt fünf Seminarwochen absolvieren, können auf diese Weise viele Kontakte entstehen, die die Integration erleichtern.“ Von den 200 Plätzen, die die Diakonie RWL im Bundesfreiwilligendienst mit Flüchtlingsbezug einrichtet, ist rund die Hälfte der Stellen für Flüchtlinge vorgesehen. Bei ihrem Start sollten sie über Grundkenntnisse der deutschen Sprache auf dem Niveau B 1 verfügen. Während ihres Einsatzes können parallel weiter Sprachkurse besucht werden.
Teilzeitarbeit für Flüchtlinge sinnvoll
Grundsätzlich seien die Flüchtlinge in allen sozialen Arbeitsfeldern der Diakonie willkommen, betont der Leiter der Freiwilligendienste. Sie könnten dort in Vollzeit arbeiten. „Aber wir favorisieren eine Beschäftigung mit 23 Wochenstunden, damit sie noch Zeit für den Besuch eines Sprachkurses haben. Außerdem brauchen sie Zeit, um sich in Deutschland zu orientieren und private Kontakte zu knüpfen.“
In den Einsatzstellen muss es nach Ansicht der Diakonie RWL eine klar benannte hauptamtliche Ansprechperson für die Flüchtlinge geben, die sie auch das ganze Jahr über individuell begleitet. Pädagogische Referentinnen und Referenten der Diakonie RWL kümmern sich um die Vermittlung und den Erstkontakt. Sie führen zusätzlich zu den Seminaren Informations- und Austauschveranstaltungen durch, besuchen die Flüchtlinge an ihren Einsatzstellen und stehen ihnen bei Bedarf zur Seite.
Für die „Flüchtlings-Bufdis“ stellt der Bund befristet bis Ende 2018 rund 50 Millionen Euro jährlich zur Verfügung. Jeder Freiwillige erhält für seinen Einsatz ein monatliches Entgeld von 350 Euro.