Flüchtlinge in Griechenland
"Suchen Sie das Gespräch mit den Kommunen, unterstützen Sie aufnahmebereite Städte", heißt es in dem Aufruf der Fachverbände Migration und Flucht sowie Erzieherische Hilfen in der Diakonie RWL. Vor allem gehe es um die Aufnahme von Geflüchteten aus den Lagern an den europäischen Außengrenzen. Angesichts der überfüllten Lager und der Corona-Pandemie gelte es, einer humanitären Katastrophe vorzubeugen.
"Unterstützen Sie die Bestrebungen der Freien Wohlfahrtspflege, der Kirchen und der Bewegung 'Seebrücke' für Aufnahmeprogramme der Länder", bitten die diakonischen Fachverbände die einzelnen Träger und unterstreichen die Dringlichkeit einer sofortigen Evakuierung der Lager und einer Aufnahme besonders Schutzbedürftiger in Deutschland. In den Hotspots auf den griechischen Inseln Lesbos, Samos, Chios, Leros und Kos lebten derzeit ungefähr 42.000 Menschen in Kälte und Nässe jenseits aller hygienischer, medizinischer und psychosozialer Grundversorgung. Viele Flüchtlinge seien chronisch vorerkrankt und zählten zu Risikogruppen, erläuterten die Fachverbände der Diakonie.
Alle unbegleiteten Minderjährigen evakuieren
Gerade die unbegleiteten Kinder und Jugendlichen litten unter diesen Verhältnissen, erklärte die Diakonie und fordert: "Alle unbegleiteten Minderjährigen müssen jetzt evakuiert werden!" In den sogenannten Hotspots auf den griechischen Inseln lebten ungefähr 14.000 Kinder, unter ihnen 5.000 ohne Angehörige. Und nur 26 Prozent dieser unbegleiteten Kinder seien in angepassten Unterkünften untergebracht. Auf Samos etwa schliefen die Kinder in Schichten wegen unzureichender Schlafplätze, Mädchen müssten unter Polizeibegleitung zur Toilette gehen.
"Vor diesem Hintergrund begrüßen wir die Zusage der Bundesregierung zur Beteiligung an der Aufnahme von bis zu 1.500 Kindern und Jugendlichen, wenngleich diese Zahl unzureichend ist." Es gelte nun, diese Zusage und weitere Aufnahmeprogramme umzusetzen, heißt es in dem Appell.
Text: Evangelischer Pressedienst (epd)/ Foto: pixabay