Mittwoch, 20. Mai 2015

Diakonie RWL fordert mehr Wertschätzung für Erzieherberuf – NRW braucht neue Finanzierungsmodelle für Kitas

Düsseldorf/Münster, 20. Mai. Die Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe hält eine Aufwertung des Erzieher- und Sozialarbeiterberufes für dringend notwendig. Der derzeitige bundesweite Streik im Sozial- und Erziehungsdienst zeige Öffentlichkeit und Politik, wie unterfinanziert dieser gesellschaftlich wichtige Bereich sei, erklärt der Vorstand der Diakonie RWL, Christian Heine-Göttelmann. Die Erwartung an frühkindliche Bildung und die Stärkung sozialer Kompetenzen bei Kindern und Jugendlichen erfordere heute deutlich mehr Qualifikation in diesem Berufsfeld. Der Kampf um mehr gesellschaftliche Wertschätzung und eine angemessene Entlohnung sei daher nachvollziehbar. „In den Kitas und der sozialen Arbeit werden Grundlagen für Chancengleichheit in unserer Gesellschaft gelegt.“
 

Weitere Informationen
Ein Artikel zum Thema:
Familie Frauen Bildung

Gut fünf Jahre dauert die Ausbildung zur Erzieherin und zum Erzieher. Die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter in Werkstätten für junge Menschen mit Behinderungen, in Jugendzentren, offenen Ganztagsschulen oder Heimen haben ein mehrjähriges Studium absolviert. Die Forderung nach einer besseren Bezahlung sei daher berechtigt, betont die Leiterin des Geschäftsbereichs Familie, Bildung und Erziehung, Helga Siemens-Weibring. Allerdings bringe sie kommunale Träger und freie Träger wie Diakonie und Kirche in große Schwierigkeiten. „Für die Finanzierung der Kitas und der sozialen Arbeit brauchen wir dringend andere Finanzierungsmodelle.“

Die Diakonie RWL fordert daher die Bundesregierung und das Land NRW auf, die kommunalen und freien Träger nicht alleine zu lassen. „Wir alle wollen das Beste für unsere Kinder und die Zukunft unseres Landes, deshalb brauchen wir gut ausgebildetes, fair bezahltes und wertgeschätztes Erziehungspersonal“, so Siemens-Weibring. „Das müssen wir gemeinsam möglich machen.“ Es dürfe nicht sein, dass die Lücke zwischen dem, was Bund und Land tragen, und den Kosten der freien Träger immer größer werde, kritisiert die Erziehungsexpertin.

Zum Hintergrund:
In NRW sind Diakonie und Kirche Träger von rund 1.500 Kitas. Insgesamt gibt es nach Daten des Statistischen Landesamtes aus dem vergangenen Jahr knapp 9.500 Kitas in NRW, mehr als drei Viertel werden in freier Trägerschaft betrieben. Die Gewerkschaften fordern für die Erzieherinnen und Erzieher sowie die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter eine bessere tarifliche Eingruppierung, die durchschnittlich zehn Prozent mehr Einkommen entspricht. Eine Erzieherin mit achtjähriger Tätigkeit, die derzeit durchschnittlich 2.946 Euro monatlich verdient, soll nach Vorstellung der Gewerkschaften künftig 3.387 Euro brutto im Monat bekommen.


Die Erziehungsexpertin der Diakonie RWL, Helga Siemens-Weibring, steht gerne für Interviews zur Verfügung. Bitte wenden Sie sich für die Gesprächsvermittlung an Sabine Damaschke, Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Telefon 0211 6398-286, E-Mail s.damaschke@diakonie-rwl.de.