16. Mai 2017

Zentrum Betriebswirtschaft

Wilfried Kehrbach übernimmt Leitung

Das Zentrum Betriebswirtschaft der Diakonie RWL hat einen neuen Leiter. Wilfried Kehrbach war bereits seit 1984 als Referent und Dezernent für die wirtschaftliche Beratung von Mitgliedseinrichtungen tätig. In Fachkreisen und Politik auf Landesebene ist er unter anderem als stellvertretender Vorsitzender der LAG-Kommission Pflege und Mitglied des Grundsatzausschusses bekannt. Die Besetzung ist der Auftakt für eine notwendige Verstärkung des Zentrums. 

Markus Wixmerten, der bis Ende April für die Leitung des Zentrums verantwortlich war, hat die Diakonie RWL auf eigenen Wunsch verlassen. "Wir brauchen für unsere Mitglieder die bestmögliche Beratung in Finanzierungsangelegenheiten und im Umgang mit Kostenträgern", erklärt Thomas Oelkers, Vorstand der Diakonie RWL. Deshalb habe die Neubesetzung von Referentenstellen im Zentrum Betriebswirtschaft für den Vorstand hohe Priorität. Durch eine Vielzahl neuer Gesetze und Regelungen ist der Beratungsbedarf in den letzten Monaten stark angestiegen, insbesondere in der Altenhilfe und der Eingliederungshilfe. 

Portraitfoto

Wilfried Kehrbach

Reform-Erfahrung

Diplom-Betriebswirt Wilfried Kehrbach, Jahrgang 54, kennt sich mit Umbrüchen in der Finanzierungsstruktur sozialer Dienstleistungen aus. Seine ersten Pflegesatzverhandlungen, erinnert sich Kehrbach, wurden oft nur zu zweit geführt - mit ihm als Vertreter der Diakonie und einem Vertreter des Landschaftsverbandes als Gegenüber. Der Pflegesatz wurde auf der Grundlage nachgewiesener Selbstkosten rückwirkend ermittelt. Mit der Einführung der Pflegeversicherung 1994 stieg die Komplexität - und der Beratungsbedarf. Die Anforderungen und das Konfliktpotential in Pflegesatzverhandlungen mit vielen Beteiligten nahmen enorm zu. Mit dem Übergang des Bundessozialhilfegesetzes in das SGB XII kam bald darauf die nächste große Reform, diesmal waren vor allem die Finanzierung der Behindertenhilfe und Wohnungslosenhilfe betroffen. 

Das Pflegestärkungsgesetz mit dem Paradigmenwechsel im Pflegebedürftigkeitsbegriff und die Durchführungsverordnung zum Altenpflegegesetz (APG DVO) in NRW sind letzte Stationen in der Reihe von Reformen, die Kehrbach als Wirtschaftsberater und Experte in Verhandlungsgremien und beim Ministerium eng begleitet hat. In einer LAG-Arbeitsgruppe beteiligt er sich gerade maßgeblich an der Erarbeitung von Reformvorschlägen für die in Teilen entgleiste APG DVO.

Die Regelungen, fordert Kehrbach, müssten entbürokratisiert werden, "damit sie überhaupt umsetzbar sind. Und die Finanzierungslücken beim Abschreibungsbedarf müssen dringendst geschlossen werden". Das Hin- und Her von Rückforderungen und Erstattungen durch verzögerte Bescheide sei für Pflegebedürftige und Einrichtungen unzumutbar und müsse zu einer weiteren Verschiebung der Umsetzung der APG-DVO führen.

Mit Laufshirts und Medaillien
Staffel-Marathon für die Diakonie RWL: Wilfried Kehrbach mit Christian Carls (links) und Stefan Horn (2010)

Zur Person

Wilfried Kehrbach ist verheiratet, hat zwei Kinder und drei Enkelkinder. Er wohnt in Düsseldorf und fährt regelmäßig mit dem Fahrrad zur Geschäftsstelle. Ausgleich vom stressigen Job findet er eher beim Laufen. Im Büro stehen oft Joggingschuhe, mit denen der ehemalige Marathonläufer den Feierabend mit einem Lauf im nahe gelegenen Grafenberger Wald beginnt.

Text und Fotos: Christian Carls

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