Impfen in den Freiwilligendiensten
Zwei Drittel der Freiwilligendienstleistenden in der Diakonie RWL arbeiten in der Altenhilfe oder in Krankenhäusern. In beiden Bereichen wird schon geimpft. Wie steht es um die Impfbereitschaft?
Der überwiegende Großteil möchte sich impfen lassen. Viele unserer Freiwilligendienstleistenden verstehen die Impfung als zivilgesellschaftliches Engagement. Sie selbst gehören größtenteils nicht zur Risikogruppe. Gleichzeitig sehen sie aber, was die Corona-Pandemie für die Menschen bedeutet, die sie unterstützen. Freiwillige arbeiten nah am Menschen, häufig mit Risikogruppen. Um sie und die eigene Familie zu schützen, schränken viele ihr Privatleben ein. Ihnen ist bewusst, dass sie nah am Menschen arbeiten. Nicht nur durch ihren tagtäglichen Dienst ist ihnen bewusst, dass sie auch eine enorme Verantwortung für ein solidarisches Miteinander haben.
Gibt es auch Ängste oder Skepsis gegenüber der Covid-19-Schutzimpfung?
Wir erleben die ganze Bandbreite: Von großer Zustimmung und Erleichterung, sich impfen lassen zu dürfen, bis hin zur Sorge, ist alles dabei. Über ihre Ängste sprechen die Freiwilligen in den Seminaren ganz offen. Wir haben auch einige, die der Impfung oder einzelnen Impfstoffen kritisch gegenüber stehen. Einige wünschen sich Vorteile für Geimpfte. Alle gesellschaftlichen Debatten, die aktuell geführt werden, finden sich eben auch in unseren Seminaren wieder.
Übers Impfen sprechen: Mathias Schmitten und Referentin Regina Kluck diskutieren in den Seminaren mit den Freiwilligen über die Schutzimpfungen.
Wie gehen die Referentinnen und Referenten damit um?
Wir behandeln die Impfungen in unseren Seminaren als gesellschaftspolitisches Thema ausführlich und bieten die Möglichkeit für einen offenen Austausch in einem geschützten Rahmen. Wir versuchen zu informieren, aufzuklären und zu zeigen: Die Impfkampagne kann nur ein Weg aus der Corona-Krise sein, wenn ganz viele mitmachen.
Ich bin überzeugt davon, dass uns Druck bei der Impffrage nicht weiterbringt. Oft geht es um aufgeschnappte Infos, Halbwahrheiten oder sogar Gerüchte. Wir sprechen in unseren Seminaren darüber, ohne vorzuverurteilen. Die Leute vor den Kopf zu stoßen, verfestigt nur ihre ablehnende Haltung und bestärkt diffuse Ängste, das gilt nicht nur in den Freiwilligendiensten, sondern auch in der gesellschaftlichen Debatte.
Haben die Freiwilligen auch Ängste, sich mit dem Corona-Virus anzustecken?
Sicherlich haben sie, wie viele von uns auch, Befürchtungen sich anzustecken. Wir erleben die Freiwilligen aber als sehr umsichtig und vorsichtig. Sie wissen, dass sie jetzt besonders gebraucht werden und dass es auf ihren Einsatz ankommt. Diese Begeisterung zeigt sich auch in unseren Bewerberzahlen. Wir hatten 2020 rund fünf Prozent mehr Bewerbungen als noch im Vorjahr. Das überrascht uns angesichts abnehmender Geburtenjahrgänge. Es scheint so, als habe die Corona-Pandemie unseren Programmen zusätzlichen Aufschwung gegeben. Das freut uns sehr und wir tun alles dafür, um allen Interessierten einen guten Freiwilligendienst zu ermöglichen.
Das Interview führte Ann-Kristin Herbst. Fotos: Christian Carls, privat und Sabine Damaschke.
FAQ rund um das Thema Covid-19-Schutzimpfung
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Diakonie RWL
Impfungen bei den Freiwilligendiensten
Der Anspruch auf eine Covid-19-Impfung richtet sich bei den Freiwilligendienstleistenden nach ihrer Einsatzstelle. Wer in einem Senioren- oder Pflegeheim arbeitet, hatte in der Regel bereits die Möglichkeit, sich impfen zu lassen. Auch Freiwillige, die in Krankenhäusern arbeiten, wurden zum Teil bereits geimpft. Insgesamt sei die Impfbereitschaft hoch, sagt Mathias Schmitten, Leiter des Zentrums Freiwilligendienste. Genaue Zahlen zu den Impfungen bei den Freiwilligendienstleistenden liegen nicht vor.