13. Dezember 2018

Hauptversammlung der Diakonie RWL

Auf einem guten Weg

Auf der Tagesordnung der Jahrestagung des größten evangelischen Sozialverbandes standen Routineaufgaben wie Jahresabschluss 2017, Wirtschaftsplan 2019, Vorstandsberichte und Beschlüsse über die Wahlordnung von Verwaltungsrat und Hauptversammlung. Einmütig bestätigten die Delegierten auf ihrer Tagung in Dortmund den Kurs der Fokussierung für die Aufgabenerfüllung im Interesse der Mitglieder.

Präses Manfred Rekowski

Zum Auftakt stimmte der rheinische Präses Manfred Rekowski die Vertreter mit einer Andacht zum Wochenspruch "Seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht" adventlich und diakonisch ein. Der hier angesprochene aufrechte Gang sei die diakonische Grundhaltung schlechthin und befähige die Christen, als Lobbyisten für Menschlichkeit und Nächstenliebe aktiv zu sein.

Konflikte und Erfolge

Wer im Sinne der Jahreslosung des kommenden Jahres 2019 dem Frieden nachjage und Gerechtigkeit erstrebe mit dem Ziel, die soziale Teilhabe benachteiligter Menschen zu verbessern, so Diakonie RWL-Vorstand Christian Heine-Göttelmann, der gerate beim diakonischen Einsatz durchaus in Konflikte mit Politikern, zumal ein Grundverständnis für Stellenwert und Arbeit der Freien Wohlfahrtspflege nicht mehr vorausgesetzt werden könne.

Im Durchgang durch die sozial- und gesundheitspolitischen Großbaustellen wie Pflege, Kinder- und Jugendhilfe, Krankenhausplanung oder Bundesteilhabegesetz machte Heine-Göttelmann zusammen mit seinem Vorstandskollegen Thomas Oelkers deutlich, dass mit Stellungnahmen, Gesprächen und qualifizierten Vergütungsverhandlungen viele einzelne Fortschritte für die Leistungserbringer aus der diakonischen Mitgliedschaft erreicht werden konnten.

Vorstand Christian Heine-Göttelmann

Bündelung der Kräfte

Die vorzeigbaren Verhandlungserfolge sind, so die Vorstands-Doppelspitze, sichtbarer Ausdruck einer neuen personellen Steuerung, verknüpft mit einer innovativen technisch-digitalen Basis und Struktur. Im Interesse der Mitglieder wird die betriebswirtschaftliche und juristische Kompetenz beim Landesverband weiter gestärkt und ausgebaut. Personalverluste am Standort Münster, der Ende September 2019 endgültig geschlossen wird, werden durch eine hohe Zahl von Neueinstellungen in der Geschäftsstelle Düsseldorf kompensiert.

Kooperationen mit Kirche und Wohlfahrt

Als Aspekt einer kirchen- und diakoniepolitischen Kräftebündelung könnte man auch die engere Zusammenarbeit mit dem Evangelischen Büro ansehen, die zunächst im Handlungsfeld Flucht und Migration angestrebt wird. Auf die Nachfrage eines Delegierten nach dem Stellenwert des Themas Quartiersentwicklung beim Spitzenverband verwies Vorstand Heine-Göttelmann auf Chancen der Kooperation mit kirchlichen Instituten und im Kontext zur Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege NRW, in dem Sozialraumentwicklungen eine bedeutende Rolle spielen.

Albrecht Bähr, Sprecher der Geschäftsführung der AG Diakonie in Rheinland-Pfalz

Diakonie in Rheinland-Pfalz

Über die Arbeit der Diakonie in Rheinland-Pfalz berichtete Pfarrer Albrecht Bähr, Sprecher der Geschäftsführung der AG Diakonie in Rheinland-Pfalz. In der Diakonie, so pointierte er, gehe es immer um Lebensgeschichten, die im Sinne Jesu diakonisch wahrgenommen, gestärkt und begleitet werden müssten. In Rheinland-Pfalz gebe es eine gute, eingeübte Kooperation von Kirche und Diakonie mit der Liga der Freien Wohlfahrtspflege, einen guten Austausch mit Landtag, Ministerien und gesellschaftspolitischen Gruppen.

Das diskriminierende Auftreten der AfD ist laut Bähr erschreckend, zumal sich die etablierten Parteien von den Rechtspopulisten beeinflussen lassen. Als zentrale Themen der rheinland-pfälzischen Sozialpolitik benannte er die Flüchtlingsthematik und die Armut im Alter. Prägende große Gesetzesvorhaben sind das Kita-Zukunftsgesetz und die Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes. Mit seinem Blick aus dem Südwesten des Verbandsgebiets auf Gesamt-RWL sagte Bähr: "Wir sind eine Diakonie, aber auch in vielem anders."

Vom Wahlausschuss zum neuen Verwaltungsrat

2019 sind die Mitglieder des Verwaltungsrates für das Diakonische Werk Rheinland-Westfalen-Lippe e.V. – Diakonie RWL von der Hauptversammlung neu zu wählen. Hierzu wurde ein Wahlausschuss berufen. Ihm gehören Doris Damke, Jürgen Dittrich, Karl-Horst Junge, Christoph Pistorius und Udo Zippel an. In ihrem Ausblick auf die 2019 anstehende Neuwahl des Verwaltungsrates skizzierte Oberkirchenrätin Damke das Aufgaben- und Anforderungsprofil für diesen dann ersten Verwaltungsrat, der nicht mehr aus den Altwerken heraus gebildet sein wird. Sie sieht den Verband hiermit auch strukturell und organisatorisch "auf einem guten Weg".

Text: Reinhard van Spankeren

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