Handreichung gegen Rechtspopulismus
Ulrich Lilie, Präsident der Diakonie Deutschland, hat die neue Handreichung heute in Berlin vorgestellt.
Beim Wickeln eines Babies in einer Kindertagesstätte entdeckt der Erzieher, dass das Kind Unterwäsche mit Hakenkreuz-Symbolen trägt. In einem diakonischen Werk läuft eine Mitarbeiterin mit rechtsradikaler Thor-Steinar-Kleidung herum. Für Diakoniepräsident Ulrich Lilie zeigen diese Beispiele, wie "uns auch in der Diakonie eine Verrohung der Sprache und des Umgangs, unterschwelliger und offener Rassismus begegnen".
Eine neue Handreichung zum Umgang mit Rechtspopulismus soll deshalb Mitarbeitenden und Führungskräften helfen, angemessen auf Provokationen und Tabubrüche – auch aus den eigenen Reihen – zu reagieren. Heute wurde die Broschüre in Berlin präsentiert. "Das Erstarken rechtspopulistischer Kräfte stellt auch die Diakonie vor neue Herausforderungen", betonte Ulrich Lilie. "Wir dulden in unseren Einrichtungen keinen Rassismus oder Antisemitismus, keine Ausgrenzung oder gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit." Die Angebote der Diakonie stünden allen Menschen offen, unabhängig von Hautfarbe und Geschlecht, Weltanschauung und Religion.
Diakonie RWL-Pressereferentin Sabine Damaschke hat an der Handreichung mitgearbeitet.
Gemeinschaftsprojekt mit Landesverbänden
Neun Autoren, überwiegend Pressereferenten aus den Landesverbänden der Diakonie, haben an der Handreichung mitgewirkt, darunter auch die Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Diakonie RWL, Sabine Damaschke.
"Uns war es wichtig, so anschaulich wie möglich auf Fragen einzugehen, die Mitarbeitende und Führungskräfte der Diakonie im Umgang mit rechtspopulistischen Parolen und Provokationen haben", sagt sie.
Die Handreichung gibt daher Empfehlungen für die parlamentarische Arbeit und öffentliche Podiumsdiskussionen, bei denen Führungskräfte auf AFD-Vertreter treffen. Sie hat Tipps zum Umgang mit Mitarbeitenden zusammengestellt, die sich rechtspopulistisch äußern sowie für den Umgang mit Spenden der AfD und anderer rechtspopulistischer Organisationen. Auch auf das Thema "Hatespeech" in den sozialen Medien geht die Broschüre ein.
Kurz, knapp und handlich: die neue Handreichung zum Umgang mit Rechtspopulismus.
An der Seite der Schwachen
"Die Diakonie bleibt bei ihrem christlichen Selbstverständnis und an der Seite der Schwachen und Benachteiligten", so Ulrich Lilie. Dieser Grundsatz sollte in persönlichen Gesprächen und öffentlichen Diskussionen deutlich werden.
Er kann aber auch schon beim Betreten einer diakonischen Einrichtung ins Auge fallen, etwa durch Themenfotos, die gut sichtbar für alle Besucher und Mitarbeitenden in den Häusern angebracht sind, durch ausgehängte Hausordnungen und Leitbilder.
In der Handreichung empfehlen die Autoren, Gesprächs- und Argumentationstrainings für Mitarbeitende anzubieten, damit sie sicherer werden, ihre Meinung gegenüber Rechtspopulisten zu vertreten. Wenn der Dialog mit Klienten und Mitarbeitenden, die gegen Geflüchtete, Langzeitarbeitslose oder Wohnungslose hetzen, zu keinerlei Verhaltensänderung führt, könne auch vom Hausrecht Gebrauch gemacht werden. In manchen Fällen sei es sogar angebracht, arbeitsrechtliche Konsequenzen zu ziehen. "Es geht hier um das Miteinander und Betriebsklima in unseren Einrichtungen", betont Sabine Damaschke. "Als Arbeitgeber hat die Diakonie eine Fürsorgepflicht."
Diakonie RWL
Für Bestellungen der Handreichung in gedruckter Form wenden Sie sich bitte an die Diakonie Deutschland: vertrieb@diakonie.de (Artikel-Nr.: 613307108) oder an den Zentralen Vertrieb des Evangelischen Werkes für Diakonie und Entwicklung , Karlsruher Straße 11, 70771 Leinfelden-Echterdingen, Telefon: 0711 21 59-777.