Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten wenden bei Patienten, deren Beweglichkeit alters-, krankheits- oder unfallbedingt eingeschränkt ist, spezielle Muskel- und Koordinationstrainingsmaßnahmen an. Auf Basis ärztlicher Diagnose und eigener Beobachtung planen sie den Therapieablauf. Dieser kann gezielte Bewegungsübungen in Einzel- und Gruppentherapie, Übungen mit Geräten wie Bällen, Stäben und Ringen enthalten, ferner Behandlungen in Form von Atemtherapie, Massage, Elektrotherapie sowie Wärme- oder Hydrotherapie. Dabei beraten Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten ihre Patienten hinsichtlich geeigneter Hilfsmittel, motivieren sie zu Eigenaktivität und Ausdauer und leiten sie zur selbstständigen Durchführung von krankengymnastischen Übungen an.
Während des theoretischen und praktischen Unterrichts an der Berufsfachschule lernt man beispielsweise: Wie der Bewegungsapparat eines Menschen aufgebaut ist und funktioniert (z. B. Muskelaufbau und -funktionsweise, Gelenke- und Skelettaufbau, Funktionsweise der Wirbelsäule, des Schultergürtels und der Arme, des Beckens und der Beine) Welche krankengymnastischen Behandlungstechniken es gibt, wie sie wirken und wie man sie anwendet.
Zugangsvoraussetzungen
Die Voraussetzungen für den Zugang zum Ausbildungsgang "staatlich anerkannte*r Physiotherapeut*in" sind:
- ein mittlerer Bildungsabschluss oder
- eine andere abgeschlossene zehnjährige Schulbildung, die den Hauptschulabschluss erweitert oder
- Personen mit Hauptschulabschluss, sofern sie zusätzlich über eine abgeschlossene Berufsausbildung von mindestens zweijähriger Dauer verfügen und
- eine gesundheitliche Eignung für den Beruf durch ein ärztliches Attest sowie
- der Abschluss einer Berufsunfall- bzw. Haftpflichtversicherung.
Dauer der Ausbildung
Die Ausbildung dauert in Vollzeit drei Jahre. Kombinierte Ausbildungen, die zusätzlich den Abschluss als Gymnastiklehrer*in vermitteln, dauern zwischen 3½ und 4½ Jahre. Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten werden an den Lernorten Schule und Krankenhaus ausgebildet.
Wo findet die Ausbildung statt?
Der theoretische und praktische Unterricht wird sowohl in schulischen Unterrichtsräumen im Klassenverband als auch in Übungs- und Funktionsräumen (Gymnastikräumen, Turnhallen, Bädern) erteilt. Die vollständigen Adressen der evangelischen Anbieter im Bereich der Diakonie RWL finden Sie am Ende des Textes
Entwicklungsperspektiven und Qualifizierungsoptionen
Das Themenspektrum für eine fachliche Anpassungsweiterbildung ist breit und reicht von Motopädie über Atemtherapie bis hin zu EDV. Auch wenn sich Physiotherapeuten und Physiotherapeutinnen auf Einsatzgebiete spezialisieren möchten, finden sie entsprechende Angebote. Häufig machen sich Physiotherapeuten*innen mit einer eigenen Praxis selbständig.
Physiotherapeuten*innen, die eine schulische Hochschulzugangsberechtigung besitzen, können studieren und beispielsweise einen Bachelorabschluss im Bereich Physiotherapie erwerben. Unter bestimmten Voraussetzungen ist übrigens auch ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung ein Studium möglich.