Werkstatträte bestimmen mit
Menschen mit Handicap haben sich Ziele gesetzt
Fünf Werkstätten wurden exemplarisch ausgewählt, um die Werkstattratsarbeit – ganz im Sinne des Bundesteilhabegesetzes, das diese Rechte stärkt – voranzubringen. Zu Beginn des Projektes, das von der Diakonie RWL in Kooperation mit dem Paritätischen Wohlfahrtsverband NRW durchgeführt wird, erarbeiteten die Werkstatträte Ziele wie zum Beispiel die Kooperation mit der Geschäftsführung. Die Werkstätten des CWW Paderborn hatten dazu auch bereits einen enormen Erfolg zu berichten. Sie konnten die Geschäftsführung davon überzeugen, selbst an den Werkstattratssitzungen teilzunehmen.
Gute Kommunikation als Grundlage
Mit diesem „kurzen Draht“ zur Leitung hat sich schon vieles verbessert. So verfügen die Werkstatträte jetzt über eine gute technische Ausstattung. Auch die Lübbecker Werkstätten der Lebenshilfe beschäftigen sich mit der Kommunikation, genauer mit den vielfältigen Kontakten auf ganz unterschiedlichen Ebenen, die ein Werkstattrat aufbauen, pflegen und ggf. vernetzen muss. Eine übersichtliche Darstellung und ein Leitfaden sollen helfen, den Durchblick zu behalten und neuen Werkstatträten den Einstieg zu erleichtern.
Zeigen was man tut
Der Öffentlichkeitsarbeit widmen sich die Werkstatträte der diakonischen Stiftung Hephata in Mönchengladbach. Ein Flyer soll auf anschauliche Weise erklären, was ein Werkstattrat macht und wie man Kontakt aufnehmen kann. Was hinterher leicht lesbar und klar verständlich sein soll, ist im Planungsstadium harte Arbeit.
Mitwirkung auf allen Ebenen
Für die Menschen mit Handicap ist es wichtig, wer sie am Arbeitsplatz anleitet und betreut. Deshalb möchten sie bei Einstellungen von Mitarbeitenden an den Vorstellungsgesprächen beteiligt werden. In den Werkstätten der Westfalenfleiß GmbH in Münster beschäftigt sich eine Arbeitsgruppe damit, wie das gehen kann. Eine Überlegung ist es, die Werkstatträte für die Bewerbergespräche eigens zu schulen.
Unterstützung ist wichtig
Die Gemeinnützigen Werkstätten in Köln arbeiten an der Freistellung der Vertrauenspersonen, d. h. der Mitarbeitenden, die die Werkstatträte bei ihrer Arbeit begleiten. Oft ist diese wichtige Arbeit ein zeitlicher Spagat mit dem sonstigen Aufgabenfeld. Deshalb fordern die Werkstatträte eine eindeutige Regelung.
Auch die Landesarbeitsgemeinschaft der Werkstatträte, die überregionale Vertretung, unterstützte das Treffen, ebenso wie FOGS, die Gesellschaft für Forschung und Beratung im Gesundheits- und Sozialbereich, die das Projekt wissenschaftlich begleitet. Fazit am Ende des Tages war eine beeindruckende Halbzeit. Trotzdem bleibt bis zum Projektende Mitte 2019 noch viel zu tun. Besonders herausfordernd wird es sein, die Projektergebnisse so zur Verfügung zu stellen, dass alle Beteiligten etwas davon haben, eben auch Menschen mit stärkeren Beeinträchtigungen. Und natürlich will man nichts „für die Schublade“ produzieren, sondern im besten Fall eine Plattform bieten, auf der man sich auseinander setzen und vernetzen kann. Und die Aussichten, dass das gelingt sind gut, so viel hat der lebendige Austausch in Münster gezeigt.