Onlineportal zu Shops diakonischer Beschäftigungsgesellschaften
Tamer mit Ausbilder Frank Zielauf (Foto: Sabine Damaschke)
Als Held würde sich Tamer wohl nicht bezeichnen. Doch er hat eine "Heldentat" vollbracht. Mit Hilfe des gleichnamigen Projekts des diakonischen Beschäftigungsträgers GESA in Wuppertal holte der Schulabbrecher in diesem Sommer seinen Abschluss nach. Jetzt ist er Auszubildender in einer Metallverarbeitungsfirma. Seine Liebe zu Metall entdeckte Tamer in der Heldentaten-Produktionsschule. Dort hat er nicht nur Spaß am Lernen entwickelt, sondern mit Begeisterung Upcycling-Produkte aus Waschtrommeln hergestellt. Zum Beispiel eine Feuerschale für den Garten, einen Kratzbaum für Katzen oder auch einen beleuchteten Tisch.
Solche Artikel sind nun über ein neues Online-Portal leichter zu finden. Unter www.diakonie-rwl.de/diakonische-webshops werden ausgewählte diakonische Webshops vorgestellt. Für Jugendliche wie Tamer ist das ein Erfolgserlebnis. Was mit viel Liebe unter seinen Händen entstanden ist, wird nicht nur in Diakonieshops vor Ort, auf lokalen Basaren, Messen und Märkten angeboten. Es findet überregional Beachtung. Das stärkt das Selbstbewusstsein, weckt den Ehrgeiz und macht Mut, sich für Schule und Ausbildung anzustrengen.
Arbeit statt Arbeitslosigkeit finanzieren
Unter dem Dach der Diakonie RWL gibt es mehr als 100 Beschäftigungsgesellschaften. Sie alle bemühen sich darum, jungen und älteren Arbeitslosen eine berufliche Perspektive zu geben. Auch denjenigen, die nicht wie Tamer relativ schnell auf den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt zu vermitteln sind. "Arbeit gibt den Menschen Würde zurück", betont Diakonie RWL-Vorstand Christian Heine-Göttelmann. "Daher ist es klug, Arbeit statt Arbeitslosigkeit zu finanzieren."
Mit dem Erlös der Produkte, die in den Produktionsschulen und Werkstätten der Beschäftigungsunternehmen entstehen, können weitere kreative Artikel entstehen und Projekte finanziert werden.
Designerin Julia Paschen mit den originellen Stofftieren (Foto: Sabine Damaschke)
Die Neue Arbeit Essen etwa bietet in dem Onlineportal viele Designerprodukte aus Holz, aber auch hochwertige Taschen und Stofftiere aus ihrem Nähatelier an. Dort arbeiten überwiegend Frauen, die nie einen Beruf erlernt haben oder diesen schon lange nicht mehr ausübten. Sie sind stolz auf die Designerstücke, die sie dort herstellen, und hoffen damit bei Bewerbungen bessere Chancen zu haben.
Hinter jedem Artikel steckt eine Geschichte
Auf vielen Upcycling-Produkten, die Langzeitarbeitslose bei der gemeinnützigen Arbeitsmarktförderungsgesellschaft low tech in Aachen und Düren herstellen, stehen sogar ihre Namen. Schließlich steckt hinter den Gürteln aus Fahrradschläuchen, Sitzkisten aus Paletten oder den textilen Pflanzvasen eine Geschichte von Benachteiligung und Misserfolgen, neuen Perspektiven und mutigen Entscheidungen. Jeder Artikel hat einen besonderen Wert für diejenigen, die ihn hergestellt haben. Das kann ihn auch für die Käufer wertvoll machen.
Ideal für kleine Hände: Kindergitarre aus Duisburg
In ihren Webshops wollen die Beschäftigungsunternehmen auch Artikel anbieten, die eher ungewöhnlich sind. In der Tischlerei des Diakoniewerkes Duisburg, die junge Menschen zum Holzbearbeiter ausbildet oder umschult, entstehen Kindergitarren mit schmalem Bund und nur drei Saiten. So können schon Vorschulkinder das beliebte Instrument erlernen. Die Duisburger Kitas und die Musikschule haben großes Interesse an dieser besonderen Gitarre. Im Onlineshop ist sie nun auch überregional erhältlich.
Text: Sabine Damaschke