Montag, 20. Juli 2015

Langzeitarbeitslosen endlich eine Chance geben – Diakonie RWL fordert Ausbau der öffentlich geförderten Beschäftigung

Düsseldorf/Münster, 20. Juli. Angesichts der steten Zunahme der Langzeitarbeitslosigkeit in NRW mahnt die Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe dringend Arbeitsmarktreformen an. „Während die Zahl der Menschen, die dauerhaft Hartz IV beziehen, kontinuierlich steigt, werden staatliche Förderprogramme massiv zurückgefahren“, kritisiert Vorstand Christian Heine-Göttelmann. Dies belegt der heute veröffentlichte Arbeitslosenreport der Freien Wohlfahrtspflege nach Ansicht des Sozialexperten eindrücklich. So haben im Juni 2015 nur noch knapp 25.000 Menschen an einer Maßnahme der öffentlich geförderten Beschäftigung in NRW teilgenommen, rund 38 Prozent weniger als im Juni 2011. Gleichzeitig erhöhte sich der Anteil der Langzeitleistungsbezieher in den vergangenen zwei Jahren von rund 770.500 auf rund 777.000.

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Von den verschiedenen Programmen öffentlich geförderter Beschäftigung sind laut Arbeitslosenreport fast nur noch Ein-Euro-Jobs (86 Prozent) geblieben. Höherwertige Angebote in einer sozialversicherungspflichtigen Variante gibt es für Langzeitarbeitslose so gut wie gar nicht mehr. Dabei hätten gerade diese Programme die Menschen zu starkem Engagement motiviert, ihnen Selbstbewusstsein und Würde zurückgegeben, so Heine-Göttelmann.

Die Diakonie RWL macht sich deshalb für einen Sozialen Arbeitsmarkt stark, der mit Hilfe des sogenannten Passiv-Aktiv-Transfers (PAT) finanziert werden könnte. Dabei werden die passiven Mittel der Arbeitsmarktpolitik, also die Hartz-IV-Leistungen und die Kosten für Unterkunft und Heizung, in aktive Mittel der Arbeitsförderung umgewandelt und damit sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze für Langzeitarbeitslose geschaffen. „Das ist sowohl volkswirtschaftlich wie sozial sinnvoll und minimiert soziale Folgekosten, die nach langandauernder Arbeitslosigkeit auftreten wie gesundheitliche Belastungen und eine signifikante Zunahme sozialer und persönlicher Probleme“, betont der Geschäftsbereichsleiter Soziales und Integration, Nikolaus Immer.

Der Arbeitsmarktexperte verweist dabei auf erfolgreiche Projekte öffentlich geförderter Beschäftigung in diakonischen Einrichtungen. So gebe es bei der Neuen Arbeit der Diakonie Essen eine Energie-Spar-Service-Agentur und einen mobilen Sozialdienst, in denen Langzeitarbeitslose mit Hilfe von Job-Coaches engagiert und sehr arbeitsmarktnah tätig seien. Gleiches gilt laut Immer für zahlreiche Integrationsbetriebe diakonischer Träger, etwa für die „Fairhaus-Läden“ der Diakonie Düsseldorf.

Der Arbeitsmarkt- und Sozialexperte der Diakonie RWL, Nikolaus Immer, steht gerne für Interviews zur Verfügung. Bitte wenden Sie sich für die Gesprächsvermittlung an Sabine Damaschke, Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Telefon 0211 6398-286, E-Mail s.damaschke@diakonie-rwl.de.