Tag der Pflege 2023
Im Gespräch mit CDU, SPD, Bündnis90/Die Grünen
Die diakonischen Pflegekräfte haben gemeinsam mit ihren 3D-Kollegen NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann im Landtag getroffen, außerdem die Pflegepolitiker Marco Schmitz (CDU), Thorsten Klute (SPD) und Mehrdad Mostofizadeh (Bündnis 90/Die Grünen). Hintergrund der Aktion: Schon jetzt fehlen nach einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft deutschlandweit 200.000 Fachkräfte, 2035 werden es eine halbe Million sein. "Pflegekräfte leisten einen unverzichtbaren Beitrag für unsere Gesellschaft und pflegen mit Leidenschaft: Für andere da sein, ihnen zuhören und beistehen ist für unsere Pflegekräfte ein Herzensanliegen", sagt Diakonie RWL-Vorstand Christian Heine-Göttelmann. Leider treffe diese Liebe zum Nächsten und Begeisterung für den Beruf oft auf ein System, das unter Zeit- und Kostendruck steht. Gebraucht werden mehr Kolleginnen und Kollegen sowie klare Konzepte für den Ausfall von Personal, etwa refinanzierte Pool-Lösungen. "Die Dienstpläne müssen fair und stabil sein – mit geregeltem Frei und einer durchgängigen Fünf-Tage-Woche."
Konkrete Lösungsvorschläge
Im Gespräch mit NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann im Landtag besprachen Pflegekräfte der Diakonie Düsseldorf unter anderem Probleme in der Ausbildung – etwa für hochmotivierte Nachwuchskräfte, die die Ausbildung aber aufgrund von Sprachschwierigkeiten abbrechen müssen. Laumann versprach, den Vorschlag einer intensivierten Begleitung in der Praxis mit einem besseren Betreuungsschlüssel und mehr Praxisstunden prüfen zu lassen. Und: Auch die Möglichkeit, das erste Lehrjahr inhaltlich zu entzerren, solle besprochen werden.
Von den Schwierigkeiten junger, ausländischer Nachwuchskräfte mit den kommunalen Ausländerämtern berichteten Pflegekräfte im Johann-Grimhold-Haus der Essener Adolphi-Stiftung im Gespräch mit Grünen-Politiker Mehrdad Mostofizadeh. Nach guten Ausbildungsabschlüssen warteten viele monatelang auf ihre Arbeitserlaubnis. Mostofizadeh sicherte zu, das Problem im NRW-Landtag zu besprechen und forderte die Verantwortlichen daher auf, entsprechende Fälle zu sammeln.
Im Austausch mit Thorsten Klute (SPD) stand die Situation in den Tagespflegen im Mittelpunkt. Pflegekräfte der Diakonie Düsseldorf berichteten beim Besuch im Landtag unter anderem von gekürzten Pflegeleistungen aufgrund finanzieller Sorgen der Betroffenen. Um dem entgegenzuwirken und über Leistungen der Pflegekassen zu informieren, werden von den Einrichtungen zum Beispiel zentrale Info-Hotlines eingerichtet. Die Politik will mit Gemeindeschwester-Modellen beziehungsweise der "Community Health Nurse" unterstützen.
Auch Marco Schmitz erhielt eine der symbolischen 3D-Pflegefiguren. Im Gespräch mit dem CDU-Politiker thematisierten Fachkräfte der Kaiserswerther Diakonie die Akademisierung des Berufs und die Bedeutung der Pflegekammer, damit Pflegekräfte sich verstärkt in politische Entscheidungsprozesse einbringen können. Schmitz möchte seinen Einblick in die Pflege in Kürze vertiefen – und wird dann auf der Intensivstation des Düsseldorfer Florence-Nightingale-Krankenhauses hospitieren.
Zum Hintergrund
Um auf die Situation im Alltag aufmerksam zu machen, hat die Diakonie RWL die Pflege in den Fokus einer Kampagne auf ihren Social-Media-Kanälen und ihrer Website gestellt: Unter dem Motto #pflegemitherz wurden in den vergangenen zwei Wochen bis zum heutigen Tag der Pflege Best-Practice-Geschichten, Reportagen aus dem Arbeitsalltag, Einrichtungsbesuche der 3D-Figuren und politische Forderungen geteilt. Zum Tag der Pflege haben Pflegekräfte aus dem Verbandsgebiet nun die gesundheitspolitischen Sprecher der NRW-Fraktionen von CDU, SPD und Bündnis 90/Die Grünen getroffen. "Wir wollen mit unserer Kampagne Aufmerksamkeit für die Pflege und ihre Anliegen schaffen", so Diakonie RWL-Vorstand Heine-Göttelmann. "Wir zeigen damit: Pflege ist unverzichtbar für unsere Gesellschaft und ein erfüllender Beruf, auf den die Menschen, die ihn ausüben, stolz sein können."