Pflegeausbildung
Pflegeschülern soll die gute Laune mit der neuen generalistischen Ausbildung nicht vergehen. (Foto: Freie Wohlfahrtspflege NRW)
"Im Januar 2020 startet die neue Pflegeausbildung!" Mit diesem Hinweis lud Heidemarie Rotschopf, Referentin im Geschäftsfeld Krankenhaus und Gesundheit, die Träger der praktischen Ausbildung aus dem Bereich der ambulanten Pflege, der stationären Altenpflege und der Krankenhäuser sowie die Leitungen der Pflegeschulen jetzt in das Kultur- und Tagungszentrum Wichern in Dortmund ein.
Damit begann eine Reihe von insgesamt vier Veranstaltungen in den unterschiedlichen Regionen der Diakonie RWL. Ziel ist es, die Teilnehmenden über die Pflegeberufereform zu informieren und dafür zu sensibilisieren, dass es nun an der Zeit ist, mit der Planung und Umsetzung zu beginnen. Mehr als 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer folgten der Einladung zur Tagung, die - jeweils aktualisiert auf Basis neuer Informationen - bis Oktober dieses Jahres in Bonn, Bielefeld und Essen angeboten wird.
Auf dem Fachtag gab es viele Fragen und angeregte Diskussionen.
Zeitplan knapp bemessen
Kerstin Schönlau, Geschäftsbereichsleitung im Diakonischen Werk im Kirchenkreis Gladbeck-Bottrop-Dorsten und Vorsitzende des Evangelischen Verbandes für Altenarbeit der Diakonischen Werke Rheinland, Westfalen und Lippe (EVA), moderierte den Tag und begann die Veranstaltung mit einem kurzen Impuls zum Thema "Plan B". Wenngleich ungewollt, war dieser Impuls mehr als passend: Am Vortag wurde bekannt, dass durch Verzögerung im weiteren Verordnungsverfahren zur Ausbildung und Prüfung sowie zur Finanzierung die Kuh noch nicht endgültig vom Eis ist. Hier bleibt das parlamentarische Verfahren abzuwarten.
"Derzeit gehen wir davon aus, dass das Gesetz - wie im Juli 2017 im Bundesgesetzblatt veröffentlicht - in Kraft tritt", erklärte Kerstin Schönlau. Der Zeitplan bis 2020 sei sehr knapp bemessen. "Für die Träger der praktischen Pflegeausbildung sowie die Pflegeschulen ist es nun an der Zeit, sich auf den Weg zu machen und sich strategischen Fragen zu stellen." Allen Beteiligten wurde spätestens bei dieser Veranstaltung klar, wie komplex die neue Pflegeausbildung ist und welche Herausforderungen auf sie zukommen.
Theaterstück mit fiktivem Dienstplan: Referentinnen der Diakonie RWL spielten auf der Bühne vor, was künftig auf die Ausbilder zukommt.
Theaterstück mit Referentinnen
Der große Veranstaltungssaal mit Bühne lud dazu ein, die Komplexität mit einem kleinen "Theaterstück" zu verdeutlichen. Sonja Hammerstein, Referentin im Zentrum Recht, Daniela Weymanns, Referentin im Zentrum Betriebswirtschaft und Martina Althoff, Referentin im Geschäftsfeld Pflege, Alter und Behinderung der Diakonie RWL, wurden kurzerhand zu Auszubildenden als Pflegefachfrauen. Sie stellten bildlich dar, welche praktischen Einsätze in den drei Ausbildungsjahren absolviert werden müssen und wie vielfältig die Einsatzbereiche sind.
Die Leitungen der Einrichtungen und Dienste konnten hierdurch erkennen, dass sie auf Kooperationen mit anderen Trägern der praktischen Ausbildung angewiesen sind, um sicher zu stellen, dass Auszubildende das Ausbildungsziel erreichen. Daneben wurden die Anforderungen an die Fachlichkeit offenbar, wenn zukünftig Auszubildende mit unterschiedlichem Vertiefungsschwerpunkt und somit unterschiedlichen Vorkenntnissen ihre Einsätze absolvieren.
Heidemarie Rotschopf ist Diakonie RWL-Expertin für die Ausbildung in Gesundheitsberufen
Zauberwort "Kooperation"
Auch auf die Pflegeschulen kommt Arbeit zu: Sie sollten jetzt mit curricularen Vorarbeiten auf Basis der Kompetenzkataloge sowie mit der Kostenkalkulation beginnen. Wenngleich die Köpfe schon rauchten, waren die Teilnehmenden nicht müde, zahlreiche Fragen rund um die Umsetzung der neuen Pflegeausbildung zu stellen, gemeinsam miteinander zu diskutieren und am Rande der Veranstaltung schon nach möglichen Kooperationspartnern Ausschau zu halten.
Heidemarie Rotschopf beendete ihre Präsentation mit dem Plädoyer, sich unbedingt auch zukünftig an der Ausbildung zu beteiligen und somit dem bereits bestehenden und zukünftig noch steigenden Pflegefachkräftemangel Einhalt zu gebieten. "Wir unterstützen Sie dabei mit fachlichen Informationen, juristischer Hilfe bei der Gestaltung der Kooperationsverträge und durch die gemeinsame Klärung von Finanzierungsfragen", versprach die Diakonie RWL-Referentin. Für eine gelingende Umsetzung der neuen Pflegeausbildung sei vor allem eines wichtig, betonte Kerstin Schönlau zum Schluss der Tagung: "Das Zauberwort heißt Kooperation."
Text: Martina Althoff, Fotos: Kerstin Schönlau
Geschäftsfeld Krankenhaus und Gesundheit