Pflege braucht Aufwind
Alter und Pflege
"Wir wollen, dass die Pflegekräfte endlich gehört werden", so Kirsten Schwenke. Bessere Arbeitsbedingungen, mehr Respekt und Wertschätzung sowie eine stärkere Sichtbarkeit der Pflege in der Gesellschaft sind nur einige der Forderungen. "Verlässliche freie Zeiten und Wochenenden sowie Urlaube ohne Unterbrechung und Notdienste sind ein wirksamer Schutz vor Überlastung und tragen dazu bei, dass Pflegekräfte in ihrem Beruf bleiben oder auch wieder einsteigen", betont Maria Loheide, Vorständin für Sozialpolitik der Diakonie Deutschland.
Pflegekräften Gehör verschaffen
Die Reformen im Pflegebereich müssten endlich angepackt werden, fordert Diakonie RWL-Vorständin Kirsten Schwenke. Bis 2030 könnten bis zu 180.000 Pflegekräfte fehlen, zeigt eine Erhebung der Barmer Krankenkasse. "Doch dieser Notstand lässt sich begrenzen", sagt Kirsten Schwenke. Das zeigten aktuelle Erhebungen der Hans-Böckler-Stiftung. Demnach könnten sich die Hälfte der Teilzeitbeschäftigten und sogar 60 Prozent der Ausgestiegenen eine Rückkehr in den Beruf beziehungsweise ein Aufstocken der Stunden vorstellen – sofern sich die Arbeitsbedingungen deutlich verbessern.
300.000 zusätzliche Pflegekräfte
"Wir sprechen hier über 300.000 zusätzliche Pflegekräfte, die wir zurückgewinnen könnten", sagt die Diakonie RWL-Vorständin. "Spätestens die Erfahrungen aus der Corona-Krise müssen zu einem Umdenken in der Pflegepolitik führen", ergänzt Wilfried Wesemann vom Deutschen Evangelischer Verband für Altenarbeit und Pflege e.V. (DEVAP).
Ein "weiter so wie zuvor" dürfe es nicht geben: "Wir brauchen endlich ein Gesamtpaket, um die Pflege für die Zukunft besser aufzustellen. Dringend notwendige Zukunftsentwicklungen sind zeitnah auf den Weg zu bringen, um gleichwertige Lebensverhältnisse für hilfs- und pflegebedürftige Menschen in Deutschland zu schaffen und die Pflegeversicherung zukunftsfest weiterzuentwickeln."
Zum Hintergrund:
Initiiert wurde die Aktion zum Tag der Pflege gemeinsam von Diakonie Deutschland und dem Deutschen Evangelischen Verband für Altenarbeit und Pflege e.V. (DEVAP) Die Verbände wollen damit auf die weiterhin dramatische Situation in der Pflege aufmerksam machen. Neben einer höheren Anerkennung für den Beruf und einer besseren finanziellen Ausstattung fordern sie einen wirksamen Schutz vor der Überlastung der Pflegekräfte.