Mehr Kollegen für die Pflege
Alter und Pflege
Ein zentrales Thema ist die Versorgung in den sogenannten Quartieren, die die Pflege mit professionellen und ehrenamtlichen Helfern organisieren. „Den von der Landesregierung verfolgten Ansatz der Quartiersentwicklung, der darauf abzielt, dass Menschen so lange wie möglich auch bei Pflegebedürftigkeit zu Hause leben können, unterstützen wir“, betont der Vorstand der Diakonie RWL, Christian Heine-Göttelmann. Ohne die ambulanten Pflegedienste oder die Tagespflege stoße die Angehörigenpflege allerdings schnell an ihre Grenzen, und wenn häusliche Pflegearrangements nicht ausreichten, müsse es auch stationäre Wohnformen geben, so der Diakoniechef.
Ein großes Problem sieht der Sozialverband in den derzeitigen Finanzierungsmodellen der Pflege. In der Vergangenheit sei die Refinanzierung der tariflichen Gehälter gegenüber den Kranken- und Pflegekassen nicht durchzusetzen gewesen, erklärt die Geschäftsführerin des Fachverbandes für die ambulante Pflege der Diakonie RWL, Frauke Bußkamp. „Das hat viele unserer ambulanten Dienste an den Rand des Ruins gebracht.“
In den stationären Einrichtungen sieht es nicht besser aus. „Die Personalschlüssel in den nordrhein-westfälischen Altenheimen sind seit Einführung der Pflegeversicherung nahezu gleich geblieben, während die Anforderungen in der Pflege etwa durch die zunehmende Zahl dementer Menschen enorm gestiegen sind“, kritisiert der Geschäftsführer des Fachverbandes für Altenarbeit der Diakonie RWL, Rudolf Michel-Fabian. Das gehe zu Lasten der Mitarbeitenden vor Ort. „Sie brauchen dringend mehr Kolleginnen und Kollegen.“
Für die Pflegeausbildung fordern Diakonie, Caritas, Arbeiterwohlfahrt, Rotes Kreuz, der Paritätische Wohlfahrtsverband und die Jüdischen Kultusgemeinden eine angemessene Finanzierung der Schulen und der praktischen Ausbildung durch das Land und die Pflegeversicherung. Bislang werden die Kosten der Auszubildenden in den Einrichtungen über die Pflegesätze, also durch die Betroffenen selbst, finanziert. Heine-Göttelmann: „Die Nachwuchsqualifizierung in der Altenpflege ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und muss folglich direkt über die Pflegeversicherung bezahlt werden.“
In NRW befinden sich 829 ambulante Pflegedienste, 379 Tagespflegeeinrichtungen und 1.399 Alten- und Pflegeheime in Trägerschaft der Verbände der Freien Wohlfahrtspflege.
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