Fachtag zum Pflegebedürftigkeitsbegriff in Gelsenkirchen
Dieser soll zukünftig nicht nur als ein Begutachtungsinstrument zur Erhebung des Grades von Pflegebedürftigkeit sein. Er stellt eine große Chance für die Einrichtungen dar, sich nach 20 Jahren verrichtungsbezogener Deckelung der Pflege im SGB XI voll zu entfalten und aus den Ansprüchen des Begriffs den Personalschlüssel abzuleiten. Viele Einrichtungen arbeiten heute schon nach lebensweltlichen Konzepten und praktizieren eine Pflege, die weit über die Versorgung körperlicher Bedürfnisse hinausgeht und können darauf aufbauen. Schwieriger werden die Verhandlungen mit den Kassen werden.
Eingeleitet wurde der Tag von einem Impulsvortrag von Dr. Klaus Wingenfeld mit der wissenschaftlichen Perspektive und der Vorstellung der von ihm und Dr. Büscher herausgegebenen Expertise "Strukturierung und Beschreibung pflegerischer Aufgaben auf der Grundlage des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs". Sein Vortrag ermutigte, bei den pflegerischen Tätigkeiten und deren Beschreibung noch einmal genauer hinzuschauen.
Nach dem Mittagessen startete der Workshop-Teil. Themen waren: "Zeit zum Sterben - das "Wie" entscheidet", "Wie du mir so ich dir - Deeskalation zur Bewohner- und Mitarbeiter-orientierung" (Diakonie Münster), "Übergabe war gestern" (Rheinische Gesellschaft), "Expertenstandard Beziehungsgestaltung in der Pflege von Menschen mit Demenz" (Bethel), "Den Neuen Lebensabschnitt gestalten" (DW Gladbeck-Bottrop-Dorsten), "Raus aus der Routine - Individualität ermöglichen" (Ev. Perthes-Stiftung) und "Landesrahmenverträge" (Diakonie RWL).
EVA-Vorstand Kerstin Schönlau zog Bilanz: „Die klare politische Forderung aus dem Plenum - die Perspektive der Träger soll immer in Vertragsverhandlungen oder auch in neue Personalbemessungsinstrumente einfließen.“ Der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff habe dazu geführt, dass in den Einrichtungen Menschen mit höherem Pflegbedarf wohnen. Und das mache eine Anhebung der Personalschlüssel dringend notwendig.
Fotos: Michael Horst / Diakonisches Werk im Ev. Kirchenkreis Gladbeck-Bottrop-Dorsten
Alter und Pflege