Donnerstag, 12. November 2020

Corona-Schnelltests verschärfen Personalnot

Diakonie RWL fordert Entlastung der Pflegekräfte

Düsseldorf, 12. November 2020. Die Corona-Schnelltests für Bewohner, Mitarbeitende und Besucher von Pflegeheimen und ambulanten Diensten stellen die Einrichtungen des Diakonischen Werkes Rheinland-Westfalen-Lippe (Diakonie RWL) vor große Personalprobleme. "Wir begrüßen die Möglichkeit der Testung ausdrücklich. Doch für die Durchführung ist qualifiziertes Personal nötig und davon gibt es zu wenig", betont Vorstand Christian Heine-Göttelmann.

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Die sachgerechte Durchführung der Reihentests braucht mit Vor- und Nachbereitung nach ersten Erfahrungen etwa 20 Minuten. "Das kostet viele zusätzliche Arbeitsstunden. Unsere Einrichtungen rechnen damit, dass sie dafür etwa drei Vollzeitkräfte freistellen müssen. Genau dieses Personal aber haben die meisten Häuser nicht." Für die ambulante Pflege kommen weitere Fahrtzeiten hinzu.

Entlastung durch Sanitäter und MDK

Gemeinsam mit der Ruhrgebietskonferenz Pflege ist die Diakonie RWL der Ansicht, dass geschulte Kräfte der Bundeswehr oder des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen (MDK) die Pflegekräfte bei den Testungen entlasten könnten. "Schon vor der Pandemie haben viele unserer Pflegekräfte am Limit gearbeitet. Die Pandemie hat die Situation dramatisch verschärft. Die Pflegekräfte sind neben ihren sonstigen Aufgaben mit hoher Motivation und viel Kreativität damit beschäftigt, die Versorgung sicherzustellen und Kontakte zu Angehörigen zu ermöglichen. Sie brauchen dringend Unterstützung statt einer weiteren Belastung."

Die praktische Umsetzung ist aber nicht das einzige Problem. Auf Bundesebene wird um die Kosten gestritten. Die sieben Euro brutto je Antigen-Test finanzieren die Krankenkassen.  Doch die Ausgaben für den zusätzliche Personalaufwand werden nicht in ausreichendem Umfang erstattet.

Zeitnahe Klärung der Finanzierung

Der Diakonie RWL-Vorstand teilt die Empörung des nordrhein-westfälischen Gesundheitsministers Karl-Josef Laumann. In der gestrigen Landtagsdebatte sagte er, die Pflegekassen hätten trotz eindeutiger Rechtsgrundlage in der Pflegeversicherung bis heute nicht gesagt, was sie für den Aufwand der Schnelltests bereit seien zu zahlen.

Auch Christian Heine-Göttelmann sieht die Pflegekasse in der jetzigen Situation in der Pflicht, sich ihrer Verantwortung zu stellen. Er drängt nun auf eine zeitnahe Klärung der Finanzierung sowie eine Unterstützung der Einrichtungen durch weitere geschulte Kräfte.

Hintergrund:

Im Bereich der Diakonie RWL gibt es rund 440 Pflegeeinrichtungen der Altenhilfe mit fast 40.000 Bewohnerinnen und Bewohnern. Hinzu kommen fast 260 ambulante Pflegedienste mit etwa 10.000 Mitarbeitenden, die rund 20.000 Menschen versorgen.

Foto von Diakonie RWL-Vorstand Christian Heine-Göttelmann: www.diakonie-rwl.de/sites/default/files/hjb-7941.jpg