50 Jahre Evangelisches Perthes-Werks
Wichtig seien die ausreichende Qualifikationen des Pflegepersonals, erklärte der Politiker weiter. Zudem müssten die Pflegekräfte angemessen bezahlt werden. Müntefering verwies darauf, dass viele Senioren allein in ihren Wohnungen lebten. "Die schwerwiegendste Krankheit, die wir heute haben, ist die Einsamkeit." Deswegen sei es nötig, Projekte zur Vernetzung von älteren Menschen zu fördern. Daran habe seit einem halben Jahrhundert auch das Perthes-Werk maßgeblich mitgewirkt. Das Werk kümmere sich zudem um Hilfsbedürftige aller Altersgruppen.
Der Vorstand des Diakonischen Werkes der westfälischen Kirche, Christian Heine-Göttelmann, rief dazu auf, bei sozialen Angeboten für behinderte, alte oder kranke Menschen nicht die Defizite in den Vordergrund zu stellen. Oftmals gebe es die Vorstellung, es gelte in diesen Arbeitsbereichen Schwache und Elende zu versorgen, sagte Heine-Göttelmann in seiner Predigt im Festgottesdienst. In der Begegnung mit anderen Menschen begegne einem das eigene Leben, mit seinen Möglichkeiten und Grenzen. "Dann ist es nicht nur ein Dienst an anderen, sondern in erster Linie an uns selbst, an der Menschlichkeit, die auch uns selbst betrifft", unterstrich Heine-Göttelmann.
Der diakonische Auftrag der Kirche lasse es nicht zu, "sich mit den gesellschaftlichen Zuständen abzufinden, die Missstände hervorrufen, erklärte der Vorstandsvorsitzende des Perthes-Werks, Pfarrer Rüdiger Schuch. Die Zukunft des diakonischen Werkes, das aus Herbergseinrichtungen für Wanderarbeiter hervorgegangen ist, werde davon geprägt sein, bedarfsgerechte Angebote vorzuhalten und dabei Qualitätsstandards und wirtschaftlichen Herausforderungen in Einklang zu bringen. Das im Jahr 1965 gegründete Perthes-Werk mit Sitz in Münster unterhält 83 soziale Einrichtungen mit insgesamt 6.300 Plätzen.