Informationsvideo der Diakonie RWL
Dieser Diakoniefilm ist ein Imagefilm der etwas anderen Art. Der Film erklärt nicht, was die Diakonie alles Gutes tut, woher sie kommt oder wie sie sich finanziert. Dieser ganz kurze Film hat eine Idee, setzt auf Emotionen und bringt starke Bilder in drei beispielhaften Geschichten. Ein diakonisch-soziales Medium. Eher Impression als (ausführliche) Information. Es geht um Gewalt in der Familie, um Prostitution, um Medikamentenmissbrauch.
Diakonie ist da, wenn Menschen sich etwas antun, was ihnen nicht guttut. Oder auch: Diakonie ist da, wenn Menschen anderen Menschen etwas antun, was Schaden anrichtet. Manchmal brauchen Menschen Rettung aus akuter Not. Immer hilft Beratung. Zentral ist Begegnung. Hinsehen, hingehen, handeln – so geht Diakonie im 21. Jahrhundert.
Zum Hintergrund
Ideen und Drehbuch für den RWL-Diakoniefilm haben Sabine Portmann, Lara Salewski und Reinhard van Spankeren gemeinsam mit dem Dortmunder Filmemacher Christian Görzel entwickelt. Gedreht wurde am Rosenmontag und Karnevalsdienstag 2017 bei Gänsehaut-Media und in der Stadtbibliothek in Bielefeld. Kameramann ist Christian Keller. Die Profi-Schauspieler sind Ensemblemitglieder des Stadttheaters Bielefeld. Die Laiendarsteller sind Diakoniekolleginnen und –kollegen aus der Region. Die Produktion des Films war so ein echtes Diakonie-Gemeinschaftserlebnis. Etwa zehnmal haben die Johanniter-Kollegen die „Studentin“ in den Rettungswagen geschoben, bis alles gut „im Kasten“ war. Zum ersten Mal gezeigt wurde der Kurzfilm beim Frühlingsempfang der Diakonie RWL am 15. März 2017 in Düsseldorf.
Was war das größte praktische Problem? Nicht die Frage, ob der Rettungswagen auch auf den Hof passt – das hatten die Sanitäter in ihrer Freizeit vorab getestet. Das größte praktische Problem war, ein Medikament zu finden, das im wirklichen Leben nicht wirkt. Denn die „Studentin“ wollte natürlich nicht zehn Tabletten schlucken und dann tatsächlich ein echter Notfall werden…
Was kann man lernen, wenn man mit professionellen Filmemachern zusammenarbeitet? Bis die Kamera läuft, ist unendlich viel vorzubereiten. Da wird geputzt, gebaut und gehandwerkert, Kabel werden geschleppt und Kameras in Position gebracht. Alle Darsteller werden von einer Visagistin geschminkt und immer wieder nachgepudert. Wer mitspielt, muss zwei Outfits mitbringen, karierte Kleidung geht gar nicht. Filmemachen ist kein Business für ungeduldige Menschen. Wenn man denkt, man ist durch, dann muss noch alles für die Nahaufnahmen neu eingerichtet werden. Gut, dass außer im Drehbuch auch im detaillierten Ablaufplan alles minutiös festgehalten ist.
Was können gelernte Schauspieler, was wir nicht können? Schauspieler können von jetzt auf gleich umschalten von nett auf böse, von Smalltalk auf Gebrüll. Eben unterhält man sich noch angeregt mit dem „Vater“, da brüllt er „sein“ Kind schon an. Schauspieler können auch beim „Familienessen“ stundenlang auf Salatblättern herumkauen ohne über das Essen zu nörgeln. Unser „Kind“ hat übrigens schon in etlichen Produktionen mitgewirkt. Seine Mutter war während des Drehs ganz nah bei ihm und hat auf ihren Sohn aufgepasst.
Was können Filmemacher lernen, wenn sie Diakonie zum Thema machen sollen? Dass Diakonie so etwas ist wie Caritas auf evangelisch, das war schon klar. Dass man mit Mitarbeitenden der Diakonie kreativ und professionell, unbürokratisch und unkonventionell zusammenarbeiten kann, das war eine eher neue Erfahrung.
Reinhard van Spankeren