Ältere Haftentlassene
Kerzen anzünden, eine Traueransprache halten und gemeinsam mit den Inhaftierten einem alten, verstorbenen Mithäftling die letzte Ehre erweisen: Viermal hat Gefängnisseelsorger Adrian Tillmanns im vergangenen Jahr einen Trauergottesdienst in der Justizvollzugsanstalt Werl gehalten. "Als ich in die betroffenen Gesichter der Gefangenen sah, wusste ich genau, welche Frage sie sich stellten", erzählt Tillmanns. "Gehöre ich auch zu denjenigen, die so lange bleiben?"
Straffälligenhilfe
Am Ende passt alles in einen Karton. Mehr bringen die Menschen aus dem Gefängnis nicht mit, wenn sie zu Natascha Zippro in die Beratungsstelle der Gefangenenfürsorge der Diakonie Düsseldorf kommen. So war es auch im Fall eines drogenkranken Mannes, der während der Haft clean gewesen war und es nach seiner Entlassung auch bleiben wollte. Doch außerhalb des Gefängnisses drohte er wieder in die Sucht abzugleiten.
Jahreswechsel im Gefängnis
Im Gefängnis sind die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr gewöhnlich stille Tage. Eine große Party zum Abschluss des Jahres gibt es hier nicht, nur ein Besuch auf der Zelle eines anderen Häftlings ist möglich. Doch die Veranstaltungen und Besuche rund um Weihnachten geben Kraft für die einsamen Tage. In diesem Jahr ist das anders.
Sommerreihe: Ehrenamtliche in der Diakonie
Wenn aus Barbara Hükelheims voll bepacktem schwarzem Rucksack ein Blumenstrauß ragt, wissen alle, dass sie mal wieder auf dem Weg zum Gefängnis ist. Im Gepäck hat sie Brett- und Kartenspiele, aber immer auch eine Tischdecke, Kerzen und Blumen. "Es ist mir wichtig, eine schöne Atmosphäre zu schaffen", sagt sie. "Der Alltag im Knast ist oft trist genug. Aber es hat lange gedauert, bis ich die Dekoration mitbringen durfte."
Strafvollzug bei Müttern
Auf das kleine Regal über der Wickelkommode hat Sara (Name geändert) einen Spiegel gestellt. "Für die beste Mama der Welt", steht darauf. Er soll sie daran erinnern, was sie für ihren 15 Monate alten Sohn sein möchte – und sein kann. "Leon (Name geändert) ist mein ganzer Stolz", betont Sara und blickt auf den Spielplatz vor ihrem kleinen Appartement. "Für ihn möchte ich ein neues Leben beginnen, wenn ich hier rauskomme."
Sommergespräch mit Sabine Bruns
Wie geht es Häftlingen in der Urlaubszeit, wenn überall von Reisen, Sonne und Strand die Rede ist? Wird die Sehnsucht nach Freiheit dann besonders stark?
Das habe ich bislang selten erlebt. Wehmütig, ruhiger und bedrückter sind Strafgefangene in der Regel an Weihnachten und in den Tagen des Jahreswechsels. Da kommen belastende Erinnerungen hoch. Viele empfinden in diesen Tagen ihre Einsamkeit sehr viel stärker und vermissen ihre Familie. Sie sehnen sich nach einer Geborgenheit, die ihnen im Gefängnis natürlich fehlt.