25. November 2019

Interkulturelles Tagebuch

Unterstützung für ein selbstbestimmtes Leben

Isolation, Traumata und der Verlust des Zuhauses - Frauen, die Gewalt vom Partner erfahren, stehen vor der Herausforderung, sich ein neues Leben aufbauen zu müssen. In den diakonischen Frauenhäusern in Herten und Datteln werden die Frauen zusätzlich durch ein "Interkulturelles Tagebuch" unterstützt und begleitet. Das Tagebuch kann aber auch anderen Menschen helfen, ein selbstbestimmtes und reflektiertes Leben zu führen. Besonders für Einrichtungen, die Menschen beraten, ist das Tagebuch interessant. Hier kann es heruntergeladen werden.

  • Mona und Sozialpädagogin Karin Hester von der Diakonie des Kirchenkreises Recklinghausen stellen das "Interkulturelle Tagebuch" vor.

Verbindliche Absprachen treffen, sich einen Überblick verschaffen, was anliegt und die eigenen Erfolge festhalten - Dabei kann das "Interkulturelle Tagebuch" helfen. Die einzelnen Kapitel zu den Themen Familie, Gesundheit, Wohnung, Geld und Finanzen, Mobilität, Beruf, Ämter und Behörden, Alltag, Freizeit und Interessen können einzeln ausgedruckt und in einem Ringbuchordner gesammelt werden. Die Kapitel, Fragen und Themen wurden zusammen mit Frauen aus den Frauenhäusern Herten und Datteln entwickelt, damit die Inhalte die individuellen Bedürfnisse der Frauen widerspiegeln.

Bislang ist das Tagebuch in neun Sprachen erschienen: deutsch, arabisch, englisch, französisch, kurdisch, polnisch, russisch, serbisch und türkisch. Die Tagebücher können hier heruntergeladen, ausgedruckt und kostenfrei für die eigene Arbeit genutzt werden. 

Ein Tagebuch für alle pädagogischen Felder

Karin Hester, Leiterin der "Hilfen für Frauen" der Diakonie im Kirchenkreis Recklinghausen, begann vor einem Jahr, es gemeinsam mit ihren Kolleginnen und den Frauen aus dem Frauenhaus zu entwickeln. "Unsere Beratung hat sich dadurch verändert", erzählt sie. "Die Frauen kommen vorbereitet in die Gespräche. Sie wissen genauer, was sie wollen und sind selbstbewusster geworden."

"Das Interesse an unserem Tagebuch ist groß, denn es ist leicht verständlich und kann in allen pädagogischen Feldern eingesetzt werden", betont Ulrike Martin. Als Referentin der Diakonie RWL ist sie unter anderem für sieben evangelische Frauenhäuser zuständig. Ulrike Martin und Karin Hester möchten auch andere Einrichtungen dazu ermutigen, das "Interkulturelle Tagebuch" in ihrer täglichen Arbeit zu verwenden.